Gewitter und Starkregen: Frau in Mühldorf ums Leben gekommen - weiter Unwetterwarnung

Dauerregen, heftige Gewitter und Überflutungen – schon wieder haben heftige Unwetter über Südbayern zum Teil dramatische Folgen gehabt. In Rattenkirchen im Landkreis Mühldorf am Inn ertrank eine 60-jährige Frau beim Versuch, eine überschwemmte Straße zu überqueren.
In Regen im Bayerischen Wald musste der Riedbergtunnel wegen Überflutung gesperrt werden. In Niederbayern fiel teilweise der Strom aus und am Schliersee sowie am Tegernsee hagelte es Eisbrocken mit bis zu vier Zentimetern Durchmesser.
Der Gang über die Straße wird zur tödlichen Falle
Gertraud S. will am Abend noch schnell Altpapier entsorgen, als in Rattenkirchen bei Mühldorf ergiebige Regenfälle bereits Straßen und Gräben unter Wasser gesetzt haben. Die 60-Jährige verlässt gegen 21 Uhr das Haus, sie muss nur über die Straße gehen.
Ihr Lebensgefährte, der am Fenster wartet, sieht sie bei den Altpapiertonnen stehen. Als die Frau jedoch wieder zurück zum Haus gehen will, rutscht die 60-Jährige in der Strömung auf der überschwemmten Straße aus.
Sie wird in den ebenfalls überfluteten Straßengraben gespült und verschwindet vor den Augen ihres Lebensgefährten in den reißenden Wassermassen.
Wie die Rettungskräfte später rekonstruierten, wurde die Frau durch ein 50 bis 60 Zentimeter starkes Kanalrohr gezogen und unter der Straße hindurch in den Weidenbach auf der anderen Straßenseite mitgerissen.
Der Lebenspartner alarmiert noch verzweifelt die Rettungsleitstelle. Helfer der freiwilligen Feuerwehren, des Rettungsdienstes und der Wasserwacht suchen überall nach der Frau. Etwa 45 Minuten später, gegen 21.35 Uhr, entdecken sie Gertraud S. in dem nahen Bach. Die leblose Frau wird von der Wasserwacht geborgen. Alle Versuche, sie zu reanimieren, bleiben ohne Erfolg.
Unwetter sorgt für Chaos auf Kinderachterbahn
Im östlichen Landkreis Erding dauert das heftige Unwetter am Montagabend nur etwa eine halbe Stunde. Betroffen sind vor allem die Orte Isen, Lendorf, St. Wolfgang und Dorfen. In Kopfsburg bei Lengdorf bildet sich eine Schlammlawine, die sich durch den Ort schiebt. Kies, Erde und Wasser fließen auf die Häuser zu.
In Waldkraiburg werden kurz nach dem Unwetter zwei Mädchen (9) in einer Kinderachterbahn auf dem Walkraiburger Volksfest leicht verletzt. Wegen des aufkommenden Sturmes hatten Schausteller Teile der Achterbahn mit Gurten zusätzlich gesichert. Als sich der Sturm verzieht, vergessen die Arbeiter, einen Gurt wieder zu entfernen.
Bei der ersten Fahrt der Achterbahn drückt der vergessene Gurt eine Plastikfigur auf dem ersten Wagen um, die beiden neunjährigen Fahrgäste stoßen mit ihren Köpfen dagegen. Sie erleiden dadurch leichte Prellungen.
Keine Entwarnung für die nächsten Tage
Auch für die kommenden Tage rechnen Meteorologen mit ergiebigen Regenfällen – vor allem im Osten des Freistaats zwischen dem Bayerischen Wald und den Alpen. Hier können laut Deutschem Wetterdienst (DWD) in kurzer Zeit mehr als 25 Liter Regen pro Quadratmeter fallen. Auch für die erst kürzlich überschwemmten Gebiete besteht Hochwassergefahr, sagte Meteorologe Volker Wünsche am Dienstag.
Wünsche rechnete bis Donnerstag mit insgesamt mehr als 200 Litern Regen pro Quadratmeter in Südbayern.
Bis Mittwochmittag besteht zudem für Niederbayern und den gesamten Alpenrand bis hin zum Allgäu eine offizielle Warnung vor "ergiebigem Regen".