Gewerkschaft AUB hielt Sponsor streng geheim
Im Nürnberger Prozess um Millionen-Zahlungen von Siemens sagte jetzt eine Mitarbeiterin aus: "AUB konnte sich nicht aus eigenen Mitteln finanzieren“
NÜRNBERG Die Führungsspitze der Gewerkschaft AUB hat ihre Finanzierung durch Siemens gegenüber Mitarbeitern und Mitgliedern offenbar streng geheim gehalten. Intern sei der Sponsor stets nur als „mittelständisches Unternehmen aus Franken“ bezeichnet worden, sagte eine ehemalige AUB-Mitarbeiterin gestern im Prozess vor dem Nürnberger Landgericht um die Millionenzahlungen des Konzerns an die Gewerkschaft.
Dass Siemens dahinter stecke, habe sie zwar vermutet, der Name sei aber nie gefallen. „Sicher war aber, dass die AUB sich nicht aus eigenen Mitteln finanzieren konnte“, sagte die 53-Jährige, die mehrere Jahre im AUB-Bundesvorstand war. Allein die Gehälter seien viel zu hoch gewesen, um durch die Beiträge der nur knapp 10.000 Mitglieder hätten gedeckt werden können.
Der frühere AUB-Vorsitzende Wilhelm Schelsky muss sich seit Ende September vor dem Nürnberger Landgericht wegen Beihilfe zur Untreue in Tateinheit mit Betrug und Beihilfe zur Steuerhinterziehung verantworten. Ebenfalls angeklagt ist der ehemalige Siemens-Vorstand Johannes Feldmayer. Ihm werden Untreue und Steuerhinterziehung vorgeworfen. Er soll 2001 eine Rahmenvereinbarung mit Schelsky unterzeichnet haben, wonach dieser gegen ein Honorar von 500.000 Euro pro Quartal die AUB als Konkurrenzgewerkschaft zur IG Metall aufbauen sollte.
Der Prozess ist bis zum 24. November angesetzt.
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