Geschenke in letzter Minute – Männer können nicht anders
Eine Psychologin erklärt, warum sie die Einkäufe für Weihnachten so lange hinauszögern.
NÜRNBERG Lassen Sie uns über Klischees reden. Über eines, das die Feiertage betrifft. Nämlich das Klischee, dass Frauen schon im November die Weihnachtseinkäufe abgeschlossen haben und Männer am 24. Dezember morgens verzweifelt in die Stadt hetzen, um noch irgend etwas zu besorgen – koste es was es wolle. Schließlich wollen sie nicht mit leeren Händen der Liebsten unterm Christbaum begegnen.
Aber woran liegt es eigentlich, dass Männer erst am „Heiligen Vormittag“ auf die Idee kommen, dass Weihnachten naht? „Das hängt mit unserem uralten Rollenverständnis zusammen“, erklärt die Psychologin Anna Schoch. „Männer schieben solche sozialen, familiären Sachen gerne vor sich her. Sie sind es gewohnt, das ihnen dieser ,lästige Sozial-Kram’ abgenommen wird.“ Männer wollen spielen – und für ihre Frau sorgen. Wenn schon nicht geschenketechnisch dann zumindest finanziell. Frauen hingegen, so Schoch, fühlen sich – Emanzipation hin oder her – traditionell für „diesen Kram“ verantwortlich und sind somit meist besser vorbereitet.
„Männer brauchen klare Ansagen!
„Dafür hat der durchschnittliche Mann, von dem wir hier reden, ja andere Qualitäten“, weiß die Psychologin. „Rasen mähen, Christbaum schleppen oder schwere Getränkekästen in den Keller tragen – und das hat ja schließlich auch was für sich.“
Schön und gut. Trotzdem kriegen viele Frauen die Krise, wenn sich der Liebste am 24. Dezember ungewöhnlich früh aus dem Bett schält, um schnell in die Stadt zu hetzen. Schließlich hat sie doch schon Wochen vor dem Fest immer und immer wieder ihre Wünsche schön verpackt in Gespräche einfließen lassen. Und er, er hört einfach nicht zu? „Nein. Ganz so ist es nun auch wieder nicht. Aber diese zarten Untertöne, die Frauen so gut beherrschen, sind Männern einfach völlig fremd“, erklärt Anna Schoch.
Damit Sie am Heiligen Abend nicht nur irgendein Päckchen sondern das richtige Päckchen unterm Weihnachtsbaum vorfinden, gibt’s nur eines, so Schoch: „Männer brauchen klare Ansagen! Das heißt: Präsentieren Sie ihm Ihren Wunsch auf dem Silbertablett. Anders geht’s – beim durchschnittlichen Mann – leider nicht!“
Kathrin Esberger
Was Nürnbergs Männer vom Geschenke-Endspurt halten, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Montag, 22. Dezember. Dort finden Sie auch wertvolle Geschenke-Tipps der Redaktion.