Geprägt vom frühen Dylan

Mit dem Norweger Bjorn Berge kommt ein Gitarrist zu den Rother Bluestagen, der „Antipop“ macht und allein auf der Bühne stehen will.
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Fühlt sich als Solist auf der Bühne am wohlsten: Bjorn Berge spielt am Mittwoch bei den Rother Bluestagen in der Kulturfabrik.
Veranstalter Fühlt sich als Solist auf der Bühne am wohlsten: Bjorn Berge spielt am Mittwoch bei den Rother Bluestagen in der Kulturfabrik.

NÜRNBERG - Mit dem Norweger Bjørn Berge kommt ein Gitarrist zu den Rother Bluestagen, der „Antipop“ macht und allein auf der Bühne stehen will.

Als Deltafunk beschreibt der 40-jährige norwegische Bluessänger und -gitarrist Bjørn Berge seinen Stil. Aus Überzeugung steht der radikal eigenwillige nordische Bluesmann allein auf der Bühne und mischt dort mit seiner ungewöhnlich tief und offen herunter gestimmten Akustikgitarre die europäische Blues-Szene auf. Berge ist einerseits geerdet in der archaischen Welt Robert Johnsons, aber auch eminent zeitgemäß, wie er den Blues in wichtige Rocksongs von Klassebands wie Rage Against The Machine einschreibt. Das ist natürlich „Antipop" von der Spielhaltung her, und „I’m the Antipop" heißt programmatisch auch die CD, mit der er 2007 hierzulande den großen Durchbruch geschafft hat. Am 1. April (20 Uhr) gastiert er damit im Doppelpack mit Alvin Youngblood Hart bei den 18. Rother Bluestagen, die am Wochenende mit John Lee Hooker Jr. und Popa Chubby (Bericht folgt) erfolgreich in der Kulturfabrik starteten.

AZ: Herr Berge, Sie sind 1968 geboren in einen Neo-Blues-Boom hinein mit Gruppen wie Canned Heat oder Fleetwood Mac. Wollen Sie an diese Tradition anschließen?

BJØRN BERGE: Nein, nicht wirklich. Allerdings war mein Nachbar, der mich, als ich zwischen 12 und 14 Jahren alt war, mit dem Blues bekannt machte, ein 68er Hippie-Typ. Er besaß alle diese wunderbaren Vinyl-Platten von alten Bluesleuten wie Robert Johnson, Leo Kottke oder dem frühen Bob Dylan, der mich besonders begeisterte.

Haben Sie damals begonnen, selbst Gitarre zu spielen und zu singen?

Ja, bevor ich meinen Hippie-Nachbarn kennen lernte, spielte ich hauptsächlich Songs wie „Smoke on the Water“ von Deep Purple und ähnliche Klassiker nach. Aber dann hörte ich mehr und mehr diese alten Bluesplatten und versuchte zu verstehen, was es mit dieser Musik auf sich hatte, die mich so faszinierte. Schon damals muss ich wohl mehrere Stunden am Tag geübt und gespielt haben, während die anderen z.B. dem Fußball hinterherjagten. Aber verstehen Sie mich nicht falsch: Ich war kein schräger Gitarrenverrückter, denn wie die anderen Jungs meines Alters war ich genauso hinter den Mädchen her, aber Sport war eben nicht mein Ding.

Können Sie etwas genauer erklären, was Sie nicht Jazz- oder Pop-Musiker wurden?

Vernunftmäßig lässt sich diese Entscheidung nicht genau erklären. Es waren vor allem zwei musikalische Erlebnisse, die mich auf den Weg brachten. Bei Robert Johnson faszinierte mich sein Spiel auf der Bottleneck-Gitarre, diese Musik war sehr rätselhaft, dass sich mich gerade darum fesselte – und bei den frühen Dylan-Platten, da war es der Punkt, dass da ein Mann mit einer Gitarre und ganz eigenen Texten und ganz eigener Stimme, die nicht wirklich schön ist, aber unverwechselbar, wirklich sehr kraftvoll daher kam. Dylans Ansatz von damals hat mich sehr geprägt, deshalb spiele ich auch heute aus Überzeugung allein, weil ich glaube, dass in einer Band meine Stimme nicht so stark, nicht so eindrucksvoll ist, wie wenn ich allein auf der Bühne stehe – eben wie der frühe Bob Dylan. Spark

Bei den Bluestagen sind neben Berge u.a. Buddy & the Huddle (2.4.) und und Nine Below Zero sowie die Pretty Things (3.4.) zu hören.

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