Kommentar

Gender-Debatte: Warum erst jetzt?

Der AZ-Korrespondent zur Debatte über das Gendern.
von  Ralf Müller

In weiten Kreisen der Gesellschaft geht ein stiller Groll um. Der Groll über die Sprachpolizei, die der Sprache der Dichter und Denker Gender-Sternchen, Unterstriche und Binnen-Is verordnen will. Nein, es geht nicht um die Anrede "liebe Freundinnen und Freunde", sondern um gedruckte Rechtschreib-Widerborstigkeiten, die zum Beispiel Blinde gar nicht wahrnehmen können.

Wer seine politische Korrektheit durch die Verwendung dieser Sonderzeichen-Ungetüme unter Beweis stellen will, soll das tun, aber andere dazu zu zwingen (etwa durch eine schlechtere Benotung), geht gar nicht. Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder dürfte vielen aus dem Herzen gesprochen haben. Er hätte freilich nicht bis kurz vor der Bundestagswahl mit dieser Positionierung warten müssen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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