Gemeinsam gen Liga eins!
Gerechtes 1:1 im 253. Derby zwischen Fürth und Club. Nur Schiedsrichter Winkmann sorgte für Ärger – drei Treffer nicht gegeben
FÜRTH Beim „gefühlten WM-Finale am Muttertag“ wie Premiere-Kommentator Stefan Hempel das 253. Derby zwischen Fürth und Nürnberg ankündigte, sorgte eigentlich nur Schiedsrichter Guido Winkmann für Ärger. Er pfiff zwei reguläre Tore ab.
Allerdings jeweils eins für Fürth durch Charles Takyi und eins für den Club durch Peer Kluge. Somit war wirklich alles ausgeglichen an diesem Sonntag im ausverkauften Ronhof: Das Resultat, nämlich 1:1 durch gegebene Treffer von Nürnbergs Neu-Knipser Dario Vidosic und Fürths wiedererwachten Stefan Reisinger, das Eckenverhältnis (4:4) und letztlich auch die Chancenverteilung (6:6). Fazit von Club-Trainer Michael Oenning: „Mit dem Punkt können wir gut leben, aber es ist nun auch weiterhin möglich, dass wir beide aufsteigen.“
Möhlmann: "Die Entscheidung fällt am letzten Spieltag"
Sein Fürther Kollege war mit dem 1:1 weniger glücklich. „Der Club war vor uns und bleibt vor uns“, meinte Benno Möhlmann, „damit hat er eine einen Tick bessere Ausgangsposition für die letzten drei Spieltage. Aber, ich denke, die Entscheidung fällt erst am letzten Spieltag und ich hoffe, wir sind dann noch mit dabei.“
Sicher richtig, doch so richtig glücklich war das Fürther Lager nach dem Derby nicht. In der Pause war SpVgg-Präsident Helmut Hack sogar „geschockt.“ Nicht über die Leistung seiner Mannschaft, sondern über Schiedsrichter Winkmann. „Wir haben ein Derby wie zuletzt vor 50 Jahren. Wir haben Vorbereitungen getroffen wie bei einem WM-Spiel und dann sehen wir so eine Schiedsrichterleistung. Das Gespann ist der Bedeutung dieses Spiels nicht angemessen, es hat nicht die Voraussetzungen dafür. Es geht hier um die Ehre, die Punkte und den Aufstieg.“
Was Hack so in Rage gebracht hatte, war ein Treffer von Charles Takyi (37.). Der hatte sich gegen Club-Keeper Raphael Schäfer und Innenverteidiger Dominic Maroh fair durchgesetzt und eingeköpft. Winkmann gab das Tor wegen angeblichen Ellbogeneinsatzes von Takyi nicht. Möhlmann: „Es war ein regulärer Treffer.“
Ebenso wie das Tor von Peer Kluge wenig später. Winkmann pfiff Abseits. Kluge war es nicht.
Oenning: "Ein spannendes Spiel mit drei nicht gegeben Toren"
So dauerte es bis in Halbzeit zwei, ehe die Fans etwas zum Bejubeln bekamen. Zunächst johlte das Nürnberger Lager. Pascal Bieler servierte per Freistoß auf den Fuß von Vidosic und der vollstreckte aus fünf Metern. Sami Allagui vor Vidosic war zu kurz, Leo Haas, hinter Vidosic, kam zu spät.
Doch die Freude währte nur zehn Minuten, dann kam der Ball über Stefan Schröck, Allagui und Schäfers Brust zu Takyi, dessen Schuss Maroh nur kurz abwehren konnte und Reisinger traf mühelos aus eineinhalb Metern ins leer Tor.
Die beste Möglichkeit für den Club, doch noch den ersten Dreier im Ronhof seit dem 20. Oktober 1979 (4:1) einzufahren, offenbarte sich erneut Vidosic, fein von Dennis Diekmeier freigespielt, aber Fürths Kapitän Daniel Felgenhauer klärte in allerletzter Sekunde mittels fairem Tackling (75.).
Das war’s. Oenning lobte die Partie als ein „spannendes Spiel mit vielen Höhepunkten und drei nicht gegebenen Toren.“
Richtig, auch Reisinger hatte nochmals getroffen (16.), stand dabei aber tatsächlich im Abseits. Möhlmann Freude es, dass sich seine Fürther durch den Punkt „im Bezug auf Mainz verbessert“ haben (siehe Seite 13) und lobte seine Mannschaft für die engagierte Vorstellung.
Also alles im Lot und gemeinsam im Gleichschritt weiter Richtung Oberhaus. ERG
Mehr über das Derby Fürth gegen Club, sowie die Einzelkritik lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Montag, 11. Mai
- Themen:
- Benno Möhlmann
- Leo Haas
- Raphael Schäfer