Gemeiner Internet-Handel mit süßen Hundebabys
Allein in den letzten drei Wochen wurden in Nürnberg drei illegale Händler mit insgesamt 26 zum Teil sehr kranken Welpen erwischt.
NÜRNBERG Wie gemein! Der Kofferraum des Autos auf dem Parkplatz am Quelle-Einkaufszentrum in Nürnberg-Eberhardshof stand offen. Drinnen kauerten fünf winzige, verängstigte Hundewelpen, drei Yorkshire-Terrier und zwei Malteser, eingepfercht in Kisten. Gezüchtet von skrupellosen Hundehändlern im Ostblock, sollte sie ein 50-jähriger Mann aus der Slowakei im Auftrag hier in Nürnberg wie auf einem Basar verkaufen. Entsetzte Zeugen alarmierten die Polizei. Es ist bereits der dritter Fall innerhalb weniger Wochen in Nürnberg. Auch in Unterfranken flog eine Hundehändlerbande auf.
„Man darf niemals einen so angebotenen Hund kaufen! Für jeden gekauften Hund wird einer nachgezüchtet“, warnt Tierheimleiter Denny Baruch. Bei ihm landeten in den letzten drei Wochen insgesamt 26 Welpen von drei illegalen Händlern. 18 von ihnen sind schwer krank. Keiner war geimpft oder entwurmt.
„Bei Überprüfung der Unterlagen im Auto stellten die Beamten fest, dass für die Hunde Blankopässe mitgeführt wurden. Lediglich das Geburtsdatum der Welpen war eingetragen“, erklärt Polizeisprecher Bert Rauenbusch. Ein Tier war bereits für 250 Euro verkauft worden.
Fünf Männer und Frauen handelten im großen Stil
Gegen den Beschuldigten wurde Ordnungswidrigkeitenanzeige nach dem Tierseuchengesetz erstattet. Zusätzlich stellten die Beamten einen Verstoß nach dem Tierschutzgesetz fest, da einige Hunde Halsbänder trugen, die Verletzungen verursachten. Diese waren allerdings nicht so schlimm.
In großem Stil handelten fünf Männer und Frauen (14 bis 56 Jahre) übers Internet mit den kleinen, süßen Hunden. Das Quintett führte die Tiere unerlaubt nach Deutschland ein und verkaufte sie ohne Impfschutz. Der Fall flog auf, als sich ein Mann an die Aschaffenburger Polizei wandte. Seine Tochter hatte zwei Welpen gekauft, einer starb sehr schnell, der andere war in tierärztlicher Behandlung. Der Veterinär stellte fest, dass die Babys schon beim Kauf krank gewesen sein müssen.
Bei einer Durchsuchung von drei Häusern stellte die Polizei mehrere PC und Handys sicher und fand auch fünf rund acht Wochen alte Welpen, die zu früh von ihrer Mutter getrennt worden waren. Gegen die Händler, die teilweise arbeitslos gemeldet waren und das schmutzige Geschäft als lukrativen Nebenerwerb betrieben, wird wegen mehrerer Delikte ermittelt.
A. Uhrig