Gemein! Drehorgel-Spieler vom Erlanger Berg verbannt
Peter Groß gehört zu den Originalen auf Frankens schönstem Volksfest. Doch die Bürokraten im Rathaus pochen auf die penible Einhaltung ihrer Festsatzung.
ERLANGEN Seit über zwei Jahrzehnten steht Peter Groß (58) mit seiner Drehorgel und seinem Papagei am Aufgang zur Erlanger Bergkirchweih. Der Mann mit dem schwarzen Hut und der guten Laune ist eines der Originale, die zu Frankens schönster Kirchweih einfach dazugehören. Doch jetzt haben ihn die Bürokraten im Rathaus vom Berg verbannt.
Grund ist die Volksfestsatzung, die der Stadtrat bereits im Jahr 2004 erlassen hat. Darin ist festgelegt, dass niemand ohne festen Standplatz Waren verkaufen oder einer schaustellerischen Tätigkeit nachgehen darf. Nur wer kräftig Standmiete zahlt, darf auch auf den Berg. Eigentlich hätte der Drehorgel-Peter deshalb schon seit 2004 sein auf ein Kinderwagengestell montiertes Instrument nicht mehr aufstellen dürfen. „Doch mein Vater war immer geduldet. Er hat nie Probleme gehabt“, sagt Alexander Groß. Er kämpft für seinen Vater, der sich wegen einer Behinderung schlecht ausdrücken kann.
„Er stand seit 20 Jahren illegal hier. Da kann ich kein Auge zudrücken!“
Doch seit diesem Jahr gibt es im Erlanger Rathaus eine neue Managerin für die Bergkirchweih. Und Ute Völklein hat nach dem Motto „neue Besen kehren gut“ energisch durchgegriffen. „Herr Groß steht ohne Genehmigung auf der Bergkirchweih“, sagt sie. Und verbannte ihn gnadenlos von seinem Stammplatz am Beginn der Bergstraße. „Er stand seit 20 Jahren illegal hier. Da kann ich kein Auge zudrücken!“ Allerdings könne sich der Drehorgelspieler einen Platz abseits des Trubels außerhalb der Bergkirchweih suchen. Was für Groß nicht in Frage kommt.
Erlangens Wirtschaftsreferent Konrad Beugel (CSU), der für die Bergkirchweih verantwortlich ist, gibt sich einsilbig. „Es wundert mich, dass das jetzt über die Medien geht“, sagt er. Es sei aber eine Lösung gefunden worden. Doch wie die aussieht, dazu schweigt der CSU-Mann. Ob es daran liegt, dass sich SPD-Stadtrat Robert Thaler des Themas angenommen hat? „Er hat erreicht, dass mein Vater wieder spielen darf. Die Frau Völklein sollte sich bei ihm melden“, sagt Alexander Groß.
Wenn das nur gut geht! Bisher hat der Drehorgelmann noch keine Nachricht von der forschen Berg-Managerin. mir
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