Geldsäcke gegen Sparschweine
Der Club bei Bayern: Ein Duell unter höchst unterschiedlichen Voraussetzungen. Für FCN-Trainer Oenning „eine Art Spiel des Jahres“
NÜRNBERG „Du hast keine Chance, also nutze sie.“ Der alte Sponti-Spruch kommt vor der 179. Auflage des oberbayerisch-fränkischen Gipfels zwischen den Über-Bayern und dem Club am Samstag wieder aus der Mottenkiste. Es ist ein Duell unter höchst ungleichen Voraussetzungen.
Demut hat ganz enge Grenzen
Dort die „Geldsäcke“ aus der Landeshauptstadt, hier die „Sparschweine“ aus der – so sehen es zumindest die „Großkopferten“ im Süden – fränkischen Provinz. Michael Oenning ist vor der Aufgabe, „eine Art Spiel des Jahres“, jedenfalls nicht bange: „Unsere Demut beschränkt sich darauf, dass wir in München spielen dürfen“, sagt der Club-Trainer fast trotzig.
Nach einjähriger Absenz im Oberhaus ist der Unterschied zwischen dem Rekordmeister von der Isar und dem Altmeister aus der Noris so groß wie nie. Nach dem Pokalsieg 2007 hatte der Club noch mächtig aufs Gaspedal gedrückt, um wenigstens ansatzweise den Anschluss an die in fast allen Belangen Maßstäbe setzenden Bayern herzustellen (siehe Tabelle unten). Einzige Ausnahme: Der Club hat mit Abstand die deutlich lautstärkeren, kreativeren und zwangsweise auch die leidensfähigeren Fans.
64 Siege und 33 Unentschieden sprangen bislang für die Franken heraus. „Eine schöne Statistik“, sagt Oenning, „die 81 Niederlagen können ruhig erwähnt werden.“ Weil der 43-Jährige so optimistisch ist, dass keine weitere hinzukommen wird?
Die Bayern schwächeln gerne zum Wiesn-Start
Fakt ist: Auswärts sind Torhüter Raphael Schäfer & Co. noch ungeschlagen. Und wenn Oktoberfest in München angesagt ist, die Wiesn wird vor dem Spiel eröffnet, tun sich die Bayern – warum auch immer – schwerer mit den Gegnern als außerhalb der Festwochen. Es muss aus Club-Sicht ja nicht gleich ein 5:2-Kantersieg sein, wie ihn die Bremer den Bayern im Vorjahr zum Wiesn-Start eingeschenkt hatten.
Im FCN-Lager herrscht Optimismus: „Wir werden aus München etwas mitbringen“, lautet der Tenor. Mehr als bittere Erfahrungen? „Wir können in vielerlei Hinsicht nur gewinnen“, ist Oenning überzeugt. „Ich gehe davon aus, dass sich meine Spieler mit den Gegnern ausführlich beschäftigt haben.“
Namen sind Abwehr-Ass Javier Pinola egal, obwohl er die Stärken der Bayern genau kennt und sich freut auf den Vergleich „mit den vielen Stars. Aber, auf dem Platz heißt es immer Elf gegen Elf. Wir müssen als Mannschaft funktionieren und kämpfen bis zum Umfallen“. Um die minimale Chance vielleicht doch zu nutzen. Markus Löser
Mehr über den Club, den ausführlichen Vergleich zwischen dem "Ruhmreichen" und den Bayern, lesen Sie in der Printausgabe der Abendzeitung vom 19./20. September