Geldregen für den Club

Der sportliche Erfolg füllt die Kassen, die Auflagen für die Lizenz sind minimal und einem Start in die Europa-League steht nichts mehr im Wege. Für FCN-Finanzchef Woy „einfach eine geile Saison”
von  Krischan Kaufmann
Schulden halbiert, Lizenzvorgaben locker erfüllt, Eigenkapital aufgestockt: FCN-Finanzchef Ral Woy hat zurzeit nur gute Nachrichten zu vermelden, kann zweigleisig planen. Und zwar nicht wie sonst immer Richtung Unterhaus, sondern mit Blickrichtung Europa.
Schulden halbiert, Lizenzvorgaben locker erfüllt, Eigenkapital aufgestockt: FCN-Finanzchef Ral Woy hat zurzeit nur gute Nachrichten zu vermelden, kann zweigleisig planen. Und zwar nicht wie sonst immer Richtung Unterhaus, sondern mit Blickrichtung Europa. © bayernpress

NÜRNBERG Alles wie immer – und doch nichts wie gehabt! Auch heuer muss der Club wieder Auflagen erfüllen, um von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) die Startberechtigung für die nächste Spielzeit zu bekommen. Allerdings fallen diese, wie FCN-Finanzminister Ralf Woy betont, im bis Anfang Juni dauernden Lizenzierungsverfahren kaum noch ins Gewicht. Die so genannte Berichtspflicht über die finanzielle Entwicklung des Vereins müssen die meisten der 36 Profiklubs erfüllen, die sich für die Teilnahme an der Ersten und Zweiten Bundesliga beworben haben.

 

Personal-Etat wird nicht aufgestockt


Von dieser Mini-Auflage lässt sich Woy seine gute Laune jedoch nicht verderben. Zu positiv ist die wirtschaftliche Situation, in die sich der Club dank des sportlichen Höhenflugs selbst manövriert hat. Musste Woy auf der Jahreshauptversammlung letzten Oktober noch 10,6 Millionen Euro Schulden eingestehen, hat sich das Minus, wie der 51-Jährige betont, mittlerweile „halbiert”.
Rund 400.000 Euro resultieren aus gestiegenen Zuschauereinnahmen, etwas mehr als zwei Millionen Euro netto aus dem DFB-Pokal. Großverdiener wie Angelos Charisteas wurden von der Gehaltsliste gestrichen, der Transfer von Dennis Diekmeier zum Hamburger SV spülte nochmals knapp 2,5 Millionen Euro in die Kasse. Noch besser für den Club: Die aufgrund der tollen Tabellensituation unerwartet höheren Prämien aus dem TV-Topf sind noch nicht eingerechnet. Pro Platz, den der Club in der „Fernseh-Tabelle” gut macht, winken zusätzlich 800.000 Euro. Im Idealfall kämen 2,4 Millionen Euro dazu. Realistisch sind aber 800.000 Euro, bedingt durch den Abstieg nur eines gestandenen Bundesligisten, beispielsweise Gladbach.
Trotzdem soll sich der Personal-Etat, aktuell rund 20 Millionen Euro, in der nächsten Saison laut Woy „in einem ähnlichen Bereich” bewegen.
Selbst die seit diesem Jahr verschärften Lizenzierungbedingungen bringen die FCN-Bosse nicht mehr ins Schwitzen. Neben der Liquidität wird von der DFL nun auch die Entwicklung des Eigenkapitals geprüft. „Früher sollte man sie verbessern, jetzt muss man”, erklärt Woy und kann über die von der DFL geforderten „zehn Prozent Plus” pro Jahr nur schmunzeln.

 

Club hat die Lizenz für Europa


Die sonst obligatorische Abgabe der Unterlagen für die Zweite Liga blieb dem Club heuer „Gott sei Dank” (Woy) erstmalig seit langer Zeit erspart. Zweigleisig geplant wird trotzdem. Denn Woy hat das internationale Geschäft noch nicht abgeschrieben: „Platz fünf ist immer noch möglich.” Zumal aufgrund der, wie Woy sagt, „sportlich und wirtschaftlich geilen Saison”, einem Start in der Europa League nichts entgegen stünde, denn: „Die Lizenzierungs-Standards der DFL sind dieselben wie bei der Uefa.” Beispielsweise wird geprüft, ob der Verein rechtzeitig seinen Transferverbindlichkeiten nachgekommen ist. Und da sich der Club in dieser Hinsicht nichts zu Schulden hat kommen lassen, bedeutet das laut Woy: „Sollten wir es schaffen, hätten wir auch die Lizenz für die Europa League.”

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