Geld und Eitelkeiten: Zoff um Nürnberger Opernball

Nürnberger Versicherung sponsert das gesellschaftliche Großereignis nicht mehr – weil sie ihren Firmengeburtstag nicht im Staatstheater feiern durfte.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Der Opernball ist das wichtigste Promi-Event in Franken. Er findet heuer zum achten Mal statt.
Rudi Ott 3 Der Opernball ist das wichtigste Promi-Event in Franken. Er findet heuer zum achten Mal statt.
Die Kontrahenten: Staatsintendanten Peter Theiler und ...
Berny Meyer 3 Die Kontrahenten: Staatsintendanten Peter Theiler und ...
...Hans-Peter Schmidt, der Aufsichtsrat der Nürnberger Versicherung (rechts im Bild).
bayernpress 3 ...Hans-Peter Schmidt, der Aufsichtsrat der Nürnberger Versicherung (rechts im Bild).

NÜRNBERG -Nürnberger Versicherung sponsert das gesellschaftliche Großereignis nicht mehr – weil sie ihren Firmengeburtstag nicht im Staatstheater feiern durfte.

Hier dürfen die Männer Orden tragen! Je glänzender, desto besser. Smoking oder Frack sind Pflicht. Die Damen putzen sich mit mit bodenlangen Roben heraus und zeigen ihren wertvollsten Schmuck. Der Nürnberger Opernball ist das herausragende gesellschaftliche Ereignis in Nordbayern. Und er ist ein Laufsteg der Eitelkeiten. Heuer sogar schon lange bevor Staatsintendant Peter Theiler am 19. September die Promis mit den „Alles Walzer“ aufs Parkett schickt...

Das ist im Vorfeld besonders rutschig. Denn es gibt mächtig Zoff ums Geld. Bisher war einer der treuesten Sponsoren die Nürnberger Versicherung. Doch deren Aufsichtsrats-Chef Hans-Peter Schmidt, Opern- und Ordenfreund, hat sich mit dem Staatstheater zerstritten. Die Versicherung stornierte das Sponsoring für den achten Opernball, der heuer unter dem Motto „Fortuna“ steht.

Nachdem die AZ am vergangenen Samstag exklusiv über den Streit berichtet hatte, eskalierte die Situation. Die Nürnberger Versicherung, so Intendant Theiler, hat sich inzwischen komplett zurückgezogen. Sie wird die Oper finanziell nicht mehr unterstützen. Gab es in den vergangenen Jahren für die leitenden Manager quasi eine Anwesenheits-Pflicht, soll das Opernhaus heuer Nürnberger Versicherungs-freie Zone werden.

Im Business-Tower schweigt man zum Thema Opernball. Nur soviel: Das Unternehmen habe in Krisenzeiten wie diesen seine Sponsoring-Tätigkeiten neu geordnet. Auch für die Radfahrerinnen der Equipe gibt’s kein Geld mehr. Dafür werden nun ein Damen-Tennisturnier in Bad Gastein und Oldtimer-Rallyes unterstützt. „Das ist ein Vorstandsbeschluss“, so Versicherungs-Sprecher Ulrich Zeidner.

Die Fäden dazu zieht jedoch im Hintergrund Aufsichtsrats-Chef Schmidt. Der ist im operativen Geschäft zwar nicht mehr tätig. Aber er hat weiterhin Einfluss. Zum 125. Geburtstags der Versicherung am 28. September verlangte Schmidt, der auch Vorsitzender des einflussreichen Fördervereins „Freunde der Staatsoper“ ist, dass der Festakt im Opernhaus stattfindet. Inklusive der Aufführung einer Gluck-Oper. Christoph Willibald Gluck (1714-1787) ist Schmidts Lieblings-Komponist. Beide stammen aus der Oberpfalz.

Doch Theiler lehnte aber aus organisatorischen Gründen die Opern-Aufführung ab. „Wir hätten problemlos eine konzertante Aufführung der Gluck-Oper ,Orpheus und Eurydike’ auf die Beine gestellt“, sagt Theiler. Die von Schmidt gewünschte szenische Aufführung sei aber in der Kürze der Zeit unmöglich gewesen.

Stattdessen feiert die Nürnberger Versicherung nun im Germanischen Nationalmuseum. Hier ist Schmidt als Vize im Verwaltungsrat. Und natürlich mit Gluck-Sound. Derzeit wird darüber spekuliert, ob Schmidt weiter Chef der Opernfreunde bleibt. In Hintergrund sollen sich schon IHK-Präsident Klaus Wübbenhorst – der auch schon als möglicher Clubpräsident gehandelt wird – und Dirk von Vopelius warmlaufen, der als neuer Präsident der IHK im Gespräch ist. Doch Schmidt will weiter Chef der Opernfreunde bleiben. Michael Reiner

  • Themen:
Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.