Gelassen nach Peking

HERZOGENAURACH - Stabhochspringer Danny Ecker im adidas „Grand Centre“: Klares „Ja“ zu den Menschenrechten und auch für Aktionen gegen die Missstände in China ist er offen.
Seinen 31. Geburtstag am vergangenen Montag, den hat Stabhochspringer Danny Ecker nur im kleinen Kreis gefeiert. So kurz vor Olympia sei der Ehrentag „ein bisschen untergegangen“, lacht der Leverkusener. Das Peking-Fieber hat den Dritten der Deutschen Meisterschaften voll erwischt.
„Es kribbelt sogar schon, wenn ich mir den Trainingsanzug anziehe“, verriet Ecker im futuristischen Kubus „Grand Centre“ des offiziellen Ausrüsters der deutschen China-Delegation adidas. „Die Bereitschaft, im roten Bereich zu trainieren, ist vor einem so großen Ereignis größer.“ Vielleicht sogar ein bisschen zu groß. Ecker quält sich seit Wochen mit einer Achillessehnen-Verletzung: „Die Heilung verläuft nicht so schnell, wie ich gehofft hatte“, gesteht der 1,92-Mann, „aber ich traue mir trotzdem 5,85 m zu.“
"Habe das Potenzial für eine Medaille"
Bei der WM 2007 in Osaka reichten vier Zentimeter weniger für Bronze. „Ich habe das Potenzial, eine Medaille zu holen“, gibt sich Ecker selbstbewusst. Dabei beginnt der Kampf ums Treppchen schon in den eigenen Reihen – Newcomer Raphael Holzdeppe und Tim Lobinger überflügelten Ecker bei der DM in Nürnberg. „Schade, dass es keine Staffel gibt“, scherzt Ecker. Die Stimmung unter den Hochspringern leide nicht unter der Konkurrenzsituation, „trotzdem versuche ich, die anderen zu schlagen“.
Seinen dritten Olympischen Spielen sieht der junge Vater – Töchterchen Marie wird im Dezember zwei Jahre alt – gelassen entgegen. „Früher hätte mich der Rummel mehr aufgeregt, aber dieses Mal kann ich diese einmalige Erlebnis eher genießen.“
Im Fokus steht der Sport
Auch wenn die Diskussion um den Tibet-Konflikt Schatten wirft. „Klar bin ich für Menschenrechte,“, lässt Ecker wissen, „für uns Sportler ist es eine schwierige Situation.“ Aber, um sich mit kritischen Äußerungen aufs politische Parkett zu wagen „müsste man sich aber erst viel tiefer einlesen.“ Der Sport steht im Fokus, aber der Blick über den Tellerrand ist angebracht.
„Ich bin für alles offen“, sagt Ecker angesichts der Kampagnen von Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International, die mit bekannten Gesichtern der Sport-Welt auf die Missstände in Fernost aufmerksam machen. „Wenn ich helfen kann, dann werde ich das tun.“M. Kolonic