Geisterfahrer (19): Tod in der Luxuslimousine
INGOLSTADT - Für die Familie des 19-Jährigen ist es eine furchtbare Tragödie. Zwei Tage vor Heiligabend starb ihr Sohn bei einem schrecklichen Verkehrsunfall. Der Schüler raste als Geisterfahrer auf der A9 in einen Sattelzug. Der 19-Jährige verbrannten in dem Audi A8 bis zur Unkenntlichkeit.
An der Anschlussstelle Ingolstadt Nord fuhr der junge Mann Mittwochabend in falscher Richtung auf die A9 nach München. Er blieb auf dem Pannenstreifen. Sechs Kilometer bretterte der 19-Jährige aus Hepberg als Geisterfahrer über die Autobahn nach Norden. Zeugen verständigten die Polizei. Eine Falschfahrerwarnung ging raus an die Radiostationen, doch es war zu spät. Als der 19-Jährige zwischen Denkendorf und Lenting (Kreis Eichstätt) in der Dunkelheit die Scheinwerfer eines Lastwagens vor sich auftauchen sah, zog er den Audi plötzlich nach links.
„Ich hatte keine Chance auszuweichen“, erzählt der 42-Jährige Lastwagenfahrer aus Apelkanaal (Niederlande). Der Geisterfahrer hielt direkt auf seinen mit Paketen beladenen Sattelzug zu. Der Laster walzte über den Audi A8 hinweg, zermalmte die Limousine regelrecht. Der Audi wurde in mehrere Teile zerfetzt. Der 19-Jährige am Steuer hatte nicht die geringste Chance, den Horror-Crash lebend zu überstehen.
Der Laster fing Feuer. Der Fahrer konnte sich in Sicherheit bringen. Abgesehen von ein paar Schrammen blieb er unverletzt.
Blitzschnell griffen die Flammen auf die Ladung über. Innerhalb weniger Minuten brannte alles lichterloh. Die Pakete und die vollen Dieseltanks des Lasters gaben dem Feuer ständig neue Nahrung. Sämtliche Feuerwehren der Umgebung rückten aus, um den Großbrand auf der A9 zu bekämpfen. Bis 23 Uhr war die A9 nach München komplett gesperrt. Die Polizei schätzt den Schaden auf rund eine viertel Million Euro.
Völlig unklar ist, warum der 19-Jährige als Geisterfahrer über die A9 jagte. Gegen 19 Uhr hatte er sich die Wagenschlüssel seines Vaters genommen und das Haus verlassen. Er hat weder gesagt, wo er hin will, noch sich von jemandem seiner Familie verabschiedet.
Die Schilderung des Fernfahrers lassen vermuten, dass der 19-Jährige absichtlich den Laster gerammt hat, um sich das Leben zu nehmen. Allerdings wurde zuhause bei dem Jugendlichen kein Abschiedsbrief gefunden. Sollte er ihn bei sich im Auto gehabt haben, ist er verbrannt genauso wie die Postladung des Lkw. Einen Selbstmord wollte man am Donnerstag bei der Polizei nicht bestätigen. „Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“, betonte ein Sprecher des Präsidiums Nord in Ingolstadt.
Ralph Hub
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