Geht dem Flughafen die Düse?

MÜNCHEN - Der Flughafen geht in die Offensive: Mit einer Mitarbeiter-Kampagne, einem prominenten Unterstützer und neuen Rekordzahlen fürs zu Ende gegangene Jahr trommelt er für den Bau der dritten Start- und Landebahn. Schließlich stehen im Juni in München ein Bürgerentscheid und ein Ratsbegehren an. Und ein „Nein” wäre ein schwerer Schlag für den Airport.
Als „fulminanten Rekord” bezeichnen die Macher der Flughafen-Zeitung „Muc” das Verkehrsergebnis für das letzte Jahr: 8,8 Prozent mehr Passagiere, immerhin 5,1 Prozent mehr Flugbewegungen und 5,9 Prozent mehr Luftfracht.
„Rund 38 Millionen Reisende wurden im vergangenen Jahr am Münchner Flughafen gezählt”, rechnet Airport-Sprecher Ingo Anspach vor. Das sind drei Millionen mehr als im bisherigen Rekordjahr 2010. Und auch die Zahl der Starts und Landungen kletterte beträchtlich an: von 389000 auf knapp unter 410000.
Doch aus Sicht der Flughafengesellschaft (FMG) gibt es auch eine ganz entscheidende „Kehrseite dieser dynamischen Verkehrsentwicklung”. Nämlich immer häufiger lange Busfahrten zum Flieger, Flugzeug-Staus am Boden und in der Luft, Verspätungen und Annullierungen. In diesen Folgen des Booms sieht man im Erdinger Moos – was auch sonst? – Indizien für die Notwendigkeit der dritten Bahn.
Neben den 36 FMG-Mitarbeitern, die in der Zeitung ihren Kopf für ein „Ja” zum Ausbau hinhalten und „Flagge zeigen”, mutiert auch Bergfex Reinhold Messner flugs zum Pro-Startbahn-Aktivisten.
Hier wird aus seinem Interview mit dem „Prinz” zitiert: „Für mich bleibt München eine Brücke in die Welt, mein Sprungbrett. Deshalb habe ich auch nichts gegen eine dritte Landebahn einzuwenden!”
„Ohne eine dritte Start- und Landebahn kann der Münchner Flughafen den Verkehr nicht mehr bewältigen”, heißt es in der Airport-Zeitung. Die Kapazität des Zweibahn-Systems sei an weit mehr als der Hälfte der täglichen Betriebsstunden erschöpft. Mehr Jobs, mehr Langstreckenverbindungen, weniger „umweltbelastende Warteschleifen und Umwege” – mit einer geballten Ladung von Argumenten wird für die dritte Bahn getrommelt.
Und mit der Zahl 51: So viel Prozent der Bayern seien für den Ausbau.