Geheimnisse der Stadt gelüftet: Nürnberg für Neugierige

Neues Buch gibt eine Gebrauchsanweisung und erläutert fast alle Fragen zum Club, Schneeräumen und Schönen Brunnen
von  Abendzeitung
Johannes Wilkes gibt Antwort auf viele Fragen.
Johannes Wilkes gibt Antwort auf viele Fragen. © Mönau-Verlag

Neues Buch gibt eine Gebrauchsanweisung und erläutert fast alle Fragen zum Club, Schneeräumen und Schönen Brunnen

NÜRNBERG Was wünsche ich mir am Schönen Brunnen? Und wie, vor allem, stelle ich es an, dass dieser Wunsch auch in Erfüllung geht. Auf Fragen wie diese weiß der Nürnberger vielleicht noch eine Antwort – einmal am goldenen Ring im Brunnengitter drehen und den Wunsche niemandem verraten! Aber woher kommen die Zwetschgermännla am Christkindlesmarkt?

Antworten hat Johannes Wilkes in seinem neuen Buch „Nürnberg für Neugierige“ (Mönau-Verlag Erlangen, 182 Seiten, 14,80 Euro). So wurde der Zwetschgermoo in Dresden erfunden, hieß dort Pflaumentoffel und kam vom dortigen Weihnachtsmarkt als Exportartikel nach Nürnberg.

Beim Schönen Brunnen unterschlägt der Autor allerdings, dass es neben dem goldenen noch einen weiteren Ring gibt. Der ist dunkel, hängt auf der anderen Seite des Gitters – und ist der wirkliche Wuscherfüllungs-Ring. Wenigstens für die Nürnberger, die am goldenen gerne auch den Touristen Platz machen.

Rezept für Elisenlebkuchen und Flirt-Tipps

Ansonsten gibt Wilkes eine nett zu lesende Gebrauchsanweisung für die Stadt. Sie ist mal nützlich, etwa beim Rezept für Elisenlebkuchen oder der Frage, welches das beste Nürnberger Bier ist, oder wie man einen Dürer-Hasen zeichnet. Mal augenzwinkernd, wenn der Autor erläutert, wie ein Frau mit einem Nürnberger einen Flirt beginnt (Stellen Sie sich am Fahrkartenautomaten dumm und packen Sie ihn bei seiner Hilfsbereitschaft!) oder er zehn Gründe nennt, warum man sich eine Dauerkarte für den Club kaufen sollten (u.a. wegen der Tradition, den Erfolgen – in den 1920er Jahren – und der Erprobung der eigenen Leidensfähigkeit).

Letzte bewies der Autor auch bei der Lektüre einiger städtischer Satzungen. Etwa entführt er die Leser in die Untiefen der Straßenreingungs-Verordnung StrRVO und löst die Frage der Räumpflicht des Hinterliegers auf dem Gehweg vor einem unbebauten Grundstück, das keine Hausnummer hat.

Das Buch lässt kaum Fragen offen. Wer es studiert hat, kann jedem japanischen Touristen auf dem Hauptmarkt das Männleinlaufen erklären – egal, ob der das überhaupt wissen will. Michael Reiner

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