Gedenken an Oktoberfestattentat: Tat nicht restlos geklärt
München (dpa/lby) - Zum 39. Jahrestag des rechtsextremen Oktoberfestattentats haben Überlebende, Angehörige und Vertreter aus Politik und Stadtgesellschaft am Donnerstag der Opfer gedacht und an bis heute ungeklärte Fragen erinnert. Am Haupteingang des Festgeländes legten sie Kränze nieder. An der Stelle hatte eine Bombe am 26. September 1980 zwölf Wiesngäste in den Tod gerissen, mehr als 200 wurden verletzt. Auch der Attentäter Gundolf Köhler starb, ehemals Anhänger der rechtsextremen Wehrsportgruppe Hoffmann.
Die Ermittlungen waren damals sehr schnell eingestellt worden mit dem Argument, Köhler habe alleine und aus privatem Frust gehandelt. Vermutet wird aber, dass er Komplizen hatte. Bis heute seien die Tatumstände nicht restlos aufgeklärt, vor allem was Hintergründe und mögliche Drahtzieher aus rechtsextremistischen Kreisen anbelange, sagte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD). "Einfach abfinden werden wir uns damit nicht. Das gebietet allein schon der Respekt vor den Todesopfern und Betroffenen." Die Stadt arbeite an einer Erweiterung der Informationen über die Tat an der Theresienwiese sowie an einem Forschungsprojekt zum Schicksal der Betroffenen.
Seit Ende 2014 ermittelt die Bundesanwaltschaft neu. Der Journalist Ulrich Chaussy, der dafür mit dem Anwalt Werner Dietrich gekämpft hatte, verlangte, dabei müssten auch Fehler von damals aufarbeitet werden. Etwa waren Zeugen nicht ausreichend gehört worden; Asservate verschwanden. "Wir wissen viel zu wenig über dieses im politisch hoch aufgeheizten Bundestagswahlkampf begangene politische Attentat, den blutigsten Terroranschlag in der deutschen Nachkriegsgeschichte." Sollten die Ermittlungen erneut eingestellt werden, schlage die Stunde der Politik. "Das Oktoberfestattentat wäre einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss wert."
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