„Ganz tief im Innern sind wir Romantiker“

Mick Box und Bernie Shaw zum Nürnberger Konzert der Alt-Rocker Uriah Heep
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Hard Rock hält eben doch irgendwie jung: Mick Box und Bernie Shaw (unten v. li.) mit der Band Uriah Heep, die am 15. Oktober in Nürnberg spielt .
Veranstalter Hard Rock hält eben doch irgendwie jung: Mick Box und Bernie Shaw (unten v. li.) mit der Band Uriah Heep, die am 15. Oktober in Nürnberg spielt .

NÜRNBERG - Mick Box und Bernie Shaw zum Nürnberger Konzert der Alt-Rocker Uriah Heep

Es mögen 40 Jahre ins Land gezogen sein seit der Geburtsstunde der Gruppe Uriah Heep, aber auch 2008 rockt sie noch wie der Teufel. Der 61-jährige Gitarrist Mick Box (zusammen mit Bernie WShaw gutgelaunt beim AZ-Gespräch) ist das letzte verbliebene Gründungsmitglied der Londoner Formation. Heute (20 Uhr) teilt sich die Band mit Thin Lizzy einen Abend im Nürnberger Löwensaal. Mit „Wake the Sleeper“ hat sie ihr erstes Studiowerk seit zehn Jahren vorgelegt.

AZ: Wie ist der Titel des Albums zu verstehen? Mit „Sleepers“ assoziiert man heutzutage ja weniger schlummernde Menschen, sondern eher „Schläfer“ unter radikalen Islamisten.

MICK BOX (lacht): Um Himmels Willen, wir haben selbstredend nur an müde Menschen gedacht! Das sieht man schon am Albumcover, darauf ist ein Buddha zu erkennen. Ich glaube, mit dem Herrn haben die Islamisten nicht allzu viel am Hut. Tatsächlich ist der Titel ein ironischer Aufruf an uns selbst. Nach zehn Jahren Pause mussten wir uns in den Hintern treten und haben uns gegenseitig zugerufen: „Wacht auf, ihr Schlafmützen!“

Welchen Einfluss hatte der Schlagzeuger darauf, dass „Wake The Sleeper“ sehr heavy ausgefallen ist?

MICK BOX: Einen immens großen! Russell, der ja unter anderem schon mit Tony Iommi von Black Sabbath gearbeitet hat, hat grandiosen Bumms. Damit hat er vor allem mich, der ich für die meisten Kompositionen verantwortlich zeichne, stark inspiriert. Nicht der schlechteste Einfluss für einen alten Knacker, um sich wieder jung zu fühlen.

Freut Russell sich schon auf seine erste Tournee unter „Uriah Heep"-Banner?

MICK BOX : Und wie! Aber mit dieser Vorfreude ist er nicht alleine. (grinst) Nur hat er das Problem, dass er als Einziger die alten Songs einüben muss. Unser Programm wird zu einem Drittel aus aktuellem Material, der Rest aus den Klassikern der 40 Jahre bestehen.

Mr. Shaw, erinnern Sie sich an ihre Anfänge bei Uriah Heep? War es schwierig, das klassische Material der Band zu intonieren?

BERNIE SHAW: Überhaupt nicht! Immerhin hatte ich unmittelbar vor meinem Einstieg bei „Heep“ in einer Band gesungen, die zwei Coverversionen der Gruppe im Live-Programm hatte. Ich war somit fürs Vorsingen gerüstet.

Mr. Box, Sie sind für beinahe alle Texte verantwortlich. Woher kommt die Anregung?

MICK BOX: Ich schmökere viel, vor allem in Zeitungen und Magazinen. Das zentrale Thema der aktuellen Scheibe ist die Über-Technologisierung. Okay, auch ich nutze Computer, Internet und zeitgemäße Studiotechnik. Aber ich bin nicht ihr Sklave, wie viele, meist junge Leute.

Mr. Shaw, Ihr Job ist es, Micks sehr persönliche Ansichten überzeugend zu singen. Ist das nicht schwierig?

BERNIE SHAW: Wenn mir, was selten vorkommt, ein Vers gegen den Strich geht, verweigere ich meinen Einsatz. Wir sind ein lockeres Team, bei dem Gleichberechtigung alles bedeutet.

Wenn man Uriah Heep anno 2008 mit wenigen Begriffen umschreiben sollte, wie würde das ausfallen?

BERNIE SHAW: Frisch, kernig, rockig und dabei dennoch völlig dem klassischen „Heep-Sound" verpflichtet.

MICK BOX: Wir waren ja nie die absoluten Haudraufs in der Rock-Szene. Tief im Inneren sind wir Romantiker. Und diesen Charakterzug hört man letztendlich allen unseren Stücken an.

Interview: M. Fuchs-Gamböck

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