Gangster-Trio entführte reiche Forchheimerin

Am helllichten Tag wurde sie mitten in Erlangen überfallen, ausgeraubt und im Wald ausgesetzt. Acht Jahre später steht einer der Täter vor Gericht.
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Schämte sich: der ehemalige Animateur Frank H. (31).
Berny Meyer 2 Schämte sich: der ehemalige Animateur Frank H. (31).
War jahrelang traumatisiert nach dem Überfall: Die entführte Forchheimerin (58) verfolgte den Ausgang des Prozesses nach ihrer Aussage auf der Zuhörerbank.
Berny Meyer 2 War jahrelang traumatisiert nach dem Überfall: Die entführte Forchheimerin (58) verfolgte den Ausgang des Prozesses nach ihrer Aussage auf der Zuhörerbank.

Am helllichten Tag wurde sie mitten in Erlangen überfallen, ausgeraubt und im Wald ausgesetzt. Acht Jahre später steht einer der Täter vor Gericht.

NÜRNBERG Es geschah am helllichten Tag! Mitten in Erlangen wurde die Forchheimerin Anna B. (damals 50, Name geändert) mit ihrem fabrikneuen BMW Cabrio entführt, ausgeraubt – und vier Stunden später in einem Wald bei Gerolzhofen (bei Schweinfurt) ausgesetzt. Acht Jahre später sah die elegante, wohlhabende Frau gestern einen ihrer Peiniger am Nürnberger Landgericht wieder – angeklagt wegen erpresserischen Menschenraubs.

Der drogenabhängige Bamberger (damals 23) war nach seinem Job als Animateur im spanischen Lloret de Mar mit zwei Kumpeln heimgekehrt. Mit Überfällen wollten sie ihr Leben finanzieren. Am Großparkplatz Fuchsenwiese entdeckten sie am 6. 10. 2000 mittags den silbernen BMW, aus dem Anna B. gerade ausstieg. „Los rein ins Auto“, wurde sie angeherrscht – und spürte eine Waffe im Rücken. Sie wurde auf den Notsitz gestoßen, verletzte sich Kopf und Beine. „Wie in einem Käfig steckte ich da drin“, erinnerte sich die attraktive Blondine. Dann hob das Trio mit ihrer EC-Karte 2000 Mark vom Automaten ab. Mehr ging nicht.

„Warum haben Sie nicht einfach Auto und Geld mitgenommen?"

Aus Angst vor der Polizei raste das Trio weiter Richtung Schweinfurt. „Das war das Allerschlimmste“, sagte die Zeugin. „Sie hielten an. Dann musste ich vor ihnen in den Wald laufen, sie mit der Pistole hinterher.“ Der Entführten versagten die Beine. Sie fiel in Ohnmacht. Ohne Schuhe wachte sie wieder auf, kämpfte sich barfuß durch Wald, Felder und einen Bach, bis sie Menschen traf. Jahre war sie traumatisiert, hatte Angst vor jungen Männern.

Den Raub ihres BMW („Er war drei Tage alt, mein Mann hat ihn mir geschenkt“), auch der teuren Tasche hat sie verschmerzt. Aber: „Warum haben Sie nicht einfach Auto und Geld mitgenommen? Warum wurde ich vier Stunden lang herumgefahren und mit einer Waffe bedroht?“, fragte sie Frank H. „Ich stand damals unter Drogen“, sagte Frank H. und bat um Entschuldigung. „Nein, das kann man nicht entschuldigen“, sagte Anna B. Ihr Pkw wurde in Holland verhökert, wie zwei weitere Autos aus Überfällen des Trios in Köln und Oldenburg. Zwei Täter wurden deswegen bereits 2006 verurteilt. Frank H. dagegen versteckte sich in Gran Canaria, jobbte dort und später in Ungarn als Hausmeister einer Ferienanlage, bis ihn seine Ex-Freundin 2006 für Lösegeld an die Polizei verriet. Der Animateur, derzeit auf Entzug, erhielt sechseinhalb Jahre Haft für alle drei Taten.

Gegen die anderen Kidnapper wird demnächst gesondert verhandelt. cis

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