Gaffer mit Wasser bespritzt: Nachspiel für die Feuerwehr

Drei Menschen sterben bei einem Unfall im Spessart, andere Verkehrsteilnehmer filmen. Seine Wut gegen die Schaulustigen handelt einem der Retter nun möglicherweise sogar juristischen Ärger ein.
von  AZ/rus
Aus Ärger über filmende Verkehrsteilnehmer hat ein Feuerwehrmann diese mit Wasser bespritzt.
Aus Ärger über filmende Verkehrsteilnehmer hat ein Feuerwehrmann diese mit Wasser bespritzt. © News 5

Bei einem Lastwagen-Unfall auf der A3 bei Weibersbrunn sind am Donnerstag drei Menschen ums Leben gekommen (AZ berichtete) – Tage später dreht sich alles um einen Feuerwehrmann, der zu einer ungewöhnlichen Maßnahme gegen Gaffer griff: Er bespritzte Lastwagen, die extra langsam an der Unfallstelle vorbeifuhren, kurzerhand mit seinem Wasserschlauch. Das hat nun möglicherweise juristische Folgen, schreibt die Main-Post.

Ein Sprecher der Feuerwehr Aschaffenburg, die an diesem Tag vor Ort war auf der Autobahn, versteht seinen Kollegen zwar, sagt aber: "Im Nachhinein ist allen klar, dass das nicht korrekt war, wir Führungskräfte hätten da schnell einschreiten sollen."

Doch er kann den Ärger des Feuerwehrmannes nachvollziehen. Denn was bewegt Laster-Fahrer dazu, zu filmen und zu gaffen, Videos und Fotos zu machen, während gerade Leichen abtransportiert werden? Außerdem gibt er zu bedenken, seien höchstens zehn Fahrzeuge nass geworden. Es habe sich um eine spontane, emotionale Aktion gehandelt.

Drei Tote bei Unfall im Spessart: Feuerwehr bespritzt Gaffer

Trotz "Sympathien" muss die Staatsanwaltschaft ermitteln

Doch nun ermittelt sogar die Staatsanwaltschaft gegen den Wasser-Spritzer. Denn bei der Tat handle es sich um einen "gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr". Deswegen sei die Staatsanwaltschaft gezwungen, ein Verfahren einzuleiten.

Das bestätigt der Würzburger Rechtsanwalt Hans-Erich Jordan der Main-Post. Der Anwalt selbst erklärt der Zeitung, er hege durchaus Sympathien für das Verhalten des Feuerwehrmannes. Und, da der Verkehr vergleichsweise langsam an der Unfallstelle vorbeigeflossen sei, sei die Spritzaktion wohl recht ungefährlich gewesen.

Zahlreiche Gaffer hatten gefilmt und fotografiert – sie seien teilweise sogar extra stehengeblieben, meldeten mehrere Medien. Oder sie hatten dazu extra das Fenster herab gekurbelt, erklärt Kreisbrandinspektor Otto Hofmann Spiegel Online. Um das zu unterbinden, spritzte der Feuerwehrmann eben mit einem Schlauch Wasser auf die Lastwagen.

Die Polizei ermittelt wegen des Gaffens gegen mehr als zehn Lastwagenfahrer.

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