Fußballer schlagen Schiri zusammen - Zuschauer jubeln
Mit Stollenschuh ins Genick getreten: Vorstand warf einen der Prügel-Kicker aus dem Verein – beiden droht eine lebenslange Sperre.
CREIDLITZ Es war hoffnungslos für die Kicker von der SpVgg Wüstenahorn: Beim Auswärtsspiel gegen die TSG Creidlitz (Kreis Coburg) lagen sie 1:6 hinten. Als der Torschützenkönig des Vereins, Eren K., dann in der letzten Spielminute auch noch die Rote Karte sah, drehte er völlig durch. Er ging zusammen mit seinem Teamkollegen auf Schiedsrichter Christopher F. (18) los...
80 bis 100 Zuschauer hatten sich zum Kreisklassenspiel beim Tabellenführer Creidlitz versammelt. Es lief nicht gut für die Gäste. In der Schlussphase erhöhten die Gastgeber auch noch auf 1:6. Wutentbrannt trat Eren K. kurz nach dem Anstoß aus kurzer Entfernung den Ball in Richtung Schiedsrichter. „Er verfehlte ihn nur knapp. Daraufhin erteilte er die Rote Karte“, so Polizeisprecher Ralf Wietasch.
Eren K. rammte seinen Schuh in das Genick des wehrlosen Unparteiischen
Sofort wollte der 28-Jährige Kurierfahrer auf den Unparteiischen losgehen. Seine Mannschaftskollegen hielten ihn jedoch fest. Stellvertretend rannte Raymond L. (31) zu dem jungen Schiri. Er trat Christopher F. so hart in die Beine, dass der hinfiel. Dann rammte Eren K. seinen Stollenschuh in das Genick des wehrlosen Unparteiischen. Unfassbar: Einige Zuschauer sollen die Spieler auch noch angefeuert haben!
Benommen blieb Christopher F. liegen. Sanitäter kümmerten sich sofort um den Verletzten. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, hatte die brutale Attacke wie durch ein Wunder mit einer Gehirnerschütterung überstanden.
Jetzt ermittelt die Polizei gegen die Prügel-Kicker wegen gefährlicher Körperverletzung. Das Sportgericht wird über die sportliche Zukunft entscheiden. Eren K. und Raymond L. drohen lebenslängliche Sperren. Den ersten Abpfiff bekam Eren gestern früh: Vereins-Vorstand Frank Fischer warf seinen Torschützenkönig sofort aus dem Verein.
„Ich hatte zehn Minuten vorher den Platz verlassen und habe am Telefon davon erfahren. So etwas darf nicht passieren. Das hat mit Sport nichts zu tun“, sagt Fischer entsetzt. Beim Schiri hat er sich bereits entschuldigt. „Ich bin froh, dass er auf dem Weg der Besserung ist.“ Andrea Uhrig
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