Fürths OB macht Geld aus Dreck
Dem Konjunkturpaket sei Dank: Aus Abwasser wird jetzt Wärme fürs Rathaus produziert
FÜRTH Aktive Bürgerbeteiligung mal anders: Wann immer Fürther duschen, waschen oder auch auf die Toilette gehen, entsteht im Rathaus jetzt Wärme. Mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II wurde in der Kleeblattstadt ein innovatives Heizkonzept umgesetzt. Erste Pläne gab’s schon 2006, 2009 kam der Förderbescheid, und gestern wurde die fertige Anlage vorgestellt.
150 Liter Abwasser pro Sekunde fließen durch den Kanal in der Königstraße. Dort wurden Halbschalen aus Edelstahl eingesetzt, die der etwa 15 Grad warmen Brühe Energie entziehen. Die wiederum wird in die Heizanlage eingespeist und erhitzt diese auf 40 bis 50 Grad. Ingenieurin Katrin Egyptiadis-Wendler von der Gebäudewirtschaft Fürth: „Damit können wir etwa 85 Prozent des Jahresbedarfs decken.“ Das spart nicht nur 200.000 Euro Heizkosten jährlich. Es werden auch 130 Tonnen CO2 sowie 14 Tonnen weniger Feinstaub produziert.
Regierungspräsident Thomas Bauer und Innenminister Joachim Herrmann ließen es sich nicht nehmen, bei der Präsentation dabei zu sein. „Dass die Fürther Bürger jetzt dem OB und dem Rat einheizen, finde ich toll“, schmunzelte Herrmann. Und Bauer bezeichnete das Konjunkturpaket als „Segen für Mittelfranken“. 333 Projekte werden mit insgesamt 195 Millionen Euro gefördert.
In Fürth allein sind es zwölf. Volumen: rund neun Millionen Euro. Das neue Heizsystem jedoch ist Oberbürgermeister Thomas Jungs Highlight: „Immerhin sind wir jetzt das erste Rathaus in Deutschland, das mit Abwasserwärme beheizt wird“. Auf europäischer Ebene sei er sich nicht sicher – „aber wir behaupten’s einfach mal, bis es jemand widerlegt!“ kes
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