Fürths OB kämpft gegen Komasaufen
FÜRTH/NÜRNBERG - Die Stadt Fürth will die Trink- und Feierfreiheit einschränken: mit Alkohol-Bannmeilen, Kirchweih-Verboten und Drohungen – das ist aber keine Alkohol-Prävention, geben die Verantwortlichen unumwunden zu.
„Oans, zwoa, gsuffa!“ Es wird gegrölt und getrunken, auf den Tischen getanzt. Zurück bleiben Bierleichen. Nur: Das dürfen keine Jugendlichen sein. Obwohl die ab 16 Jahren schon Bier im Bierzelt trinken dürfen.
Zu Beginn der Kirchweih-Saison hat die Kleeblatt-Stadt unter Leitung von OB Thomas Jung einen Anti-Suff-Plan ausgearbeitet. Das Ziel: den Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen eindämmen. Die drei Schwerpunkte: Jugendliche, die mit mehr als einem Promille auffallen, werden der Führerscheinstelle gemeldet. Sie erhalten ein Droh-Schreiben, mit dem Hinweis, dass der Erwerb ihrer Fahrerlaubnis gefährdet ist. Das Ziel: Einschüchterung. „Der Führerschein als Druckmittel“ ist erfolgreich, betont Polizei-Chef Roman Fertinger.
Rund um die Feste gibt es eine 300-Meter-Bannmeile, in die es verboten ist, Alkohol mitzunehmen. Das Verbot gilt auch für Erwachsene.
Das Betretungsverbot. Störern, die bereits aggressiv und alkoholisiert aufgefallen sind, ist es verboten, das Gelände der Kirchweih zu betreten. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch eine enge Zusammenarbeit von Polizei, Staatsanwaltschaft und Stadt.
Stadt Nürnberg will "Verhältnismäßigkeit im Auge behalten"
Ein Konzept auch für Nürnberg? Peter Murrmann, Leiter des Bürgermeisteramtes der Stadt Nürnberg: „In dem Konzept fehlt mir der Präventionsgedanke.“ Denn der Fürther Plan ist nur auf Repression ausgerichtet – greift also, wenn etwas passiert ist. Das gibt der Fürther Rechts- und Ordnungsreferent Christoph Maier unumwunden zu: „Wir sehen da keinen sozialpädagogischen Ansatz. Unser Ziel ist die Repression, die Eindämmung von Feten und Alkoholmissbrauch.“
Allerdings denkt die Stadt Nürnberg über ähnliche Maßnahmen nach. Murrmann: „Aber da muss man natürlich die Verhältnismäßigkeit im Auge behalten.“ mm