Fürths "Neuzugang" Caligiuri: Voll in der Hack-Ordnung

Ein Spaziergang im Wald und die Folgen: Der Tribünenhocker wandelte sich zum Leistungsträger
FÜRTH „Das war ein Sieg für die Moral und eine super Mannschaftsleistung.“ Der Mann mit der Nummer 33 brachte es auf den Punkt. 2:1-Sieg beim Aufsteiger Union Berlin (AZ berichtete), entsprechend zufrieden entstiegen Marco Caligiuri und Kollegen gestern Nachmittag kurz nach 16 Uhr dem Bus nach der Dienstfahrt in die Hauptstadt. Die Woche hatte für den Mittelfeldspieler und die Fürther gut und erfolgreich angefangen. Vor allem, weil der 25-jährige Caligiuri zum besten Mann in der „Alten Försterei“ avancierte und mit Lob überhäuft wurde.
„Es war mal wieder wichtig, auswärts zu punkten und die Busfahrt entsprechend angenehm. Man steht halt auch gerne auf, wenn man gewinnt“, lächelte der gebürtige Villinger. Aufgestanden ist Caligiuri auf jedem Fall. Marcos wundersame Wandlung vom Tribünengast zum Leistungsträger ist eng mit der Person Helmut Hack verknüpft. Der Fürther Präsident hatte sich als Psychologe bewährt. „Im ersten Trainingslager vor dieser Saison in Bad Gögging bin ich mit Caligiuri lange im Wald spazieren gegangen. Ich denke, das Gespräch war die Voraussetzung dafür, dass er wieder an sich glaubte und sich so die Basis für einen neuen Weg geschaffen hat“, erzählt Hack und freut sich über den neuen Caligiuri. Den Techniker mit gutem Auge, feinem Näschen und der stoischen Ruhe in brenzligen Situationen und am Ball.
"Caligiuri ist ein hochsensibler Mensch"
„Viel arbeiten und sich positive Ziele setzen“ nennt Caligiuri als Gründe für seine Leistungsexplosion in den letzten Wochen. „Mit Hack hatte ich ein gutes Gespräch und wir haben ein Fazit gezogen, was die letzten zweieinhalb Jahre betrifft. Wir sind den Weg gemeinsam weiter gegangen und werden ihn auch weitergehen, denke ich“, bestätigte Marco den Dialog mit dem Präsidenten. Hack: „Caligiuri ist ein hochsensibler Mensch, der einen schweren Weg hinter sich hat. Jetzt durchlebt er eine gute Zeit, das hat er in den letzten Wochen bestätigt. Aber er ist erst in der Mitte der neuen Entwicklung angekommen.“
Im Sommer 2007 war Caligiuri vom MSV Duisburg nach Fürth gewechselt, hatte sich aufgrund zahlreicher Verletzungen (Muskelfaserrisse und Mittelfußbruch) nicht zurecht gefunden und war von Selbstzweifeln zerfressen.
Fast schon zu gut für die Zweite Liga
Seit Saisonbeginn ist dies anders. Caligiuri stieg, still und heimlich, zum Stamm- und Führungsspieler auf. In den letzten Spielen war Marco stets einer der Besten. Fast schon zu gut für die Zweite Liga. Exzellente Leistungen sprechen sich herum und Caligiuris Vertrag läuft aus. Hack wiegelt ab: „Wir brauchen jetzt keine Vertragsgespräche. Er ist unser Mann und das bleibt so.“
Weil „Neuzugang“ Caligiuri ein Garant für einen möglichen Goldenen Oktober der Fürther sein kann. Wie in Berlin, so spielte er auch beim 2:1-Sieg am 3.Oktober gegen Düsseldorf souverän auf. Zwei Siege in Folge, so kann es weitergehen. Am besten bereits am Freitag (18 Uhr) im Ronhof gegen TuS Koblenz. Caligiuri glaubt daran. „Ich denke schon, dass wir das auch auf die Reihe kriegen.“ Hack ist da skeptischer. „Das wird ein Spiel der ekelhaften Sorte.“ Matthias Hertlein