Fürths Elfmeter-König aus dem zweiten Glied
Kleeblatt-Keeper Jasmin Fejzic hat in der U23 zuletzt drei Strafstöße in Folge verwandelt – und lobt den Kollegen Grün
FÜRTH Er ist der Größte unter den drei Profi-Torhütern beim Kleeblatt. Mit seinen 1,97 Metern überragt Jasmin Fejzic (24) Stammkeeper Max Grün (23) um sechs, seinen Reservistenkollegen Matjaz Rozman um fünf Zentimeter. Für Furore sorgt der zu Eintracht Braunschweig ausgeliehene und 2009 wieder im Ronhof gelandete Bosnier derzeit als absolut treffsicherer Elfmeterschütze. Zuletzt versenkte er drei Stück hintereinander in Greuther Fürths U 23 in der Regionalliga, traf auch beim 5:1-Kantersieg am vergangenen Samstag gegen die Kleinen Löwen vom Punkt. Binnen kurzer Zeit ist Fejzic zur absoluten Nummer eins bei den Strafstoß-Schützen aufgestiegen.
"Alles eine Frage des Mutes"
„Der übt nach dem Training Elfmeterschießen – und er ist dabei total cool und abgezockt“, verrät Fürths U23-Erfolgstrainer Frank Kramer. Torwart Fejzic wandelt auf den Spuren von Hans-Jörg Butt (jetzt FC Bayern), der zuvor bei Leverkusen und beim HSV die Elfer in Serie und zumeist eiskalt verwandelt hatte. Vor Fejzic’ Strafstoßserie hatte das kleine Kleeblatt zwei Fehlschüsse zu verzeichnen. „Der Trainer fragte mich, ob ich mir das zutrauen würde. Ich sagte: Warum nicht?“, erinnert sich Fejzic. „Das ist alles nur eine Frage des Mutes, aber damit habe ich kein Problem. Geht er rein, ist es gut, geht er nicht rein, hab’ ich halt Pech gehabt.“ Eine lockere Einstellung, gepaart mit einem sonnigen Gemüt.
"So etwas passiert nicht nur in Fürth"
Nach seiner Rückkehr aus Braunschweig Mitte 2009 duellierte sich Fejzic mit Stephan Loboué um die Nummer eins bei den Profis, verletzte sich aber im Dezember 2009 schwer (Meniskusschaden im rechten Knie). Die zweite schwere Knieverletzung (Meniskuseinriss) erlitt er im Trainingslager in Kitzbühel im Juli 2010. Aber er rappelte sich auch jetzt wieder auf. Fejzic: „Man sieht, wie schnell es im Fußball gehen kann. Als Torhüter leidet man immer, wenn man nicht spielen kann.“ Dass es das Schicksal in Fürth in Sachen Verletzungen nicht immer gut meinte mit ihm, wischt er mit einem Lächeln weg: „So etwas kann immer passieren, nicht nur in Fürth.“
Genau andersrum lief es bei Max Grün. Eigentlich die Nummer vier in der Torwart-Rangliste löste er im Februar 2010 den verletzten Loboué ab und ist seitdem die unangefochtene Nummer eins. „Max hat sich das durch gute Leistungen mehr als verdient, er hat eine tolle Serie hingelegt, das verdient den allergrößten Respekt“, sagt Fejzic. Und: „Matjaz Rozman und ich geben im Training absolut Gas. Das beflügelt auch den Max. Also haben wir auch ein bisschen Anteil an seinen guten Leistungen“, grinst Fejzic.
Weil Grün bei den Kleeblatt-Profis gesetzt ist, bekommt Fejzic bei der U23 permanent seine Chancen. „Spielpraxis ist durch nichts zu ersetzen“, sagt er – und ist Optimist: „Am Montag schlagen wir auch die Löwen-Profis“. Helfen wird Elfer-König Jasmin dabei nicht können, nur Daumendrücken auf der Tribüne. Matthias Hertlein