Fürther Bahnhof soll verkauft werden!
FÜRTH - Die Gaststätte ist geschlossen, die Eingangshalle hat auch schon bessere Zeiten erlebt, und das Servicecenter soll demnächst in den Keller verbannt werden – an ihrem einst so schmucken Hauptbahnhof haben die Fürther keine Freude mehr. Jetzt soll das 145 Jahre alte Eisenbahn-Denkmal an einen Investor verkauft werden.
Der Verkauf des Fürther Bahnhofs dürfte den meisten Bewohnern der Kleeblattstadt die Tränen in die Augen treiben. Auch den Grünen geht es mächtig gegen den Strich. „Das ist der Ausverkauf von Volksvermögen, der Fürther Bahnhof wurde schließlich mit Steuergeldern bezahlt“, so Grünen-Stadträtin Dagmar Orwen gestern bei einer Protestaktion gegen den geplanten Verkauf. Erst habe die Bahn das Gebäude jahrelang verkommen lassen, und jetzt wolle sie es verramschen. Still und leise, ohne dass die Bürger darüber informiert würden. Das dürfe nicht sein. „Denn der Hauptbahnhof ist für alle ankommenden Reisenden die Tür nach Fürth!“ Auch für die Stadtentwicklung sei der Verkauf ein herber Rückschlag. Denn Dank der Geheimverhandlungen sei bislang noch völlig unklar, was der Investor dort plane. „Ziehen da dann Spielhallen ein?“, so Orwens Befürchtung.
Prominente Unterstützung
Prominente Unterstützung im Kampf gegen den Verkauf des denkmalgeschützten Gebäudes erhalten die Fürther Grünen sogar aus der Nachbarstadt. Denn auch die Nürnberger Landtagsabgeordnete Christine Stahl (Grüne) hält nichts von den Immobiliengeschäften des ehemaligen Staatsbetriebs: „Wenn die Bahn das Geld für den Bau des Transrapids hat, muss sie hier gleichzeitig auch in ihre Bahnhöfe investieren!“ Allerdings sieht Stahl auch Fürths OB Thomas Jung (SPD) in der Pflicht: „Die Stadt muss endlich die Fakten auf den Tisch legen.“ Ihre Parteikollegin Orwen will deshalb schon in der nächsten Wirtschaftsausschuss-Sitzung das Thema ansprechen.
Bei der Bahn selbst hält man sich bedeckt: Zu schlecht waren wohl die Erfahrungen, nachdem bereits Anfang des Jahres der Verkauf von 23 kleineren mittelfränkischen Bahnhöfen wie in Siegelsdorf, Zirndorf oder Stein an einen britischen Hedgefond für große Aufregung in den betroffenen Gemeinden gesorgt hat.
„Wir wollen den Fürther Bahnhof entwickeln“, erklärt Bahnsprecherin Antje Bittner auf AZ-Anfrage. Aber noch sei der Verkauf nicht beschlossen. Ein Dementi sieht anders aus.
kk
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