Fürth: „Wir haben alles verloren, was wir verlieren konnten“

Nach Blamage gegen Rostock: Kleeblatt-Käpt’n Felgenhauer wird von Vergangenheit eingeholt
„Wir haben einfach sch... gespielt!“ (Stephan Loboué)
FÜRTH Soviel ist klar: Frohe Ostern können sich die Fürther nach der 0:1-Heimblamage gegen Rostock abschminken. Angemahnt wäre eher ein besinnliches Fest. Denn statt nach bunten Eiern zu suchen, sollten Spieler wie Verantwortliche schleunigst ein paar Erklärungen finden.
Warum brechen Kleeblättler auseinander?
Beispielsweise, warum es der noch immer torgefährlichsten Offensive der Liga (52 Treffer) nicht mehr gelingt, einen besonders im ersten Akt vogelwilden Gegner rechtzeitig die Leviten zu lesen? Oder: Warum zunächst mutig aufspielende Kleeblättler plötzlich verunsichert auseinander brechen? Oder: Warum selbst erfahrenen Ex-Bundesligaspielern wie Marino Biliskov oder Alex Voigt kein Pass über vier Meter gelingt?
Viele Fragen, aber bislang keine Antworten im Ronhof. Stattdessen: Ratlosigkeit. „Mir fehlen eigentlich die Worte“, grummelte mit Biliskov einer der wenigen, die überhaupt den Mut hatten, etwas zu ihrer indiskutablen Leistung zu sagen. „Ich weiß auch nicht, warum wir zurzeit nicht mehr so fließend spielen“, rätselte auch Daniel Felgenhauer. In einem Punkt war sich der Kapitän bei seiner Analyse dafür zu 100 Prozent sicher: „Wir haben jetzt alles verloren, was wir verlieren konnten.“ Oder anders gesagt: „Es ist jedes Jahr das gleiche.“
Aussprache und gemeinsames Essen
Dabei sollte die Partie gegen Rostock eigentlich die Wende für die schon seit Wochen im Formtief herumkrebsenden Möhlmänner einläuten. Mit einem gemeinsamen Essen inklusive Aussprache hatte der Trainer drei Tage zuvor noch versucht, seiner Truppe Mut für den Endspurt einzuflößen. Was zunächst auch klappte. Wie in besten Tagen kombinierten sich seine Kicker durch die gegnerische Hälfte. Aber die präzise Flanke, der tödliche Pass? Fehlanzeige! Wieder einmal.
Erklärungen, oder wenigstens Versuche, die Malaise zu begründen, gab’s keine. Hansas bereits dritter Trainer dieser Saison, Andreas Zachhuber, wurde deutlicher. In der Pause hatte er seiner Truppe die Zweitliga-Reife abgesprochen. Das zeigte Wirkung. Urplötzlich verlagerte sich der „Angsthasen-Fußball“ (Zachhuber) auf die Fürther Seite. Für Möhlmann ein klares Kopfproblem: „Das ging mit den Rostocker Chancen los, da war die Körpersprache nicht mehr da“, hatte der 54-Jährige nach den Möglichkeiten der Hansa-Kicker Mario Fillinger (47.) und Felix Kroos (59.) eine Schockstarre bei seiner Truppe ausgemacht.
"Manchmal ist es schlauer, den Ball nach vorne zu hauen"
Die sich selbst nach dem 0:1 von Fillinger (64.) nicht löste. Möhlmann trocken: „Wir konnten in der zweiten Hälfte in keiner Phase Druck aufbauen, nicht mal mit der Brechstange.“ Eher ein Brechstängchen. Denn – auch das ist ein altes Fürther Problem – das zaghafte Aufbäumen in den letzten fünf Minuten kam definitiv zu spät. „Das ist eben nicht unser Spiel. Manchmal ist es sicher schlauer, den Ball einfach nach vorne zu hauen und das Tor zu machen“, gestand Felgenhauer. Nun sind die Fürther nur noch Vierter. Abgerutscht hinter dem Erzrivalen aus Nürnberg, die Aufstiegs-Hoffnungen schwer torpediert.
Gut, noch ist nichts verloren, aber das Auswärtsspiel am 19. April bei Schlusslicht Wehen Wiesbaden firmiert definitiv unter der Rubrik Endspiel. KK, MaC