Fürth: Wer schwänzt, der zahlt!

Gerichtsposse im Fall Hrgovic: Termin verpennt, der Bosnier gehört wieder zum Fürther Kader
NÜRNBERG Eine herbe Blamage für das Kleeblatt! Während sich Trainer Mike Büskens im Trainingslager in Belek bemüht, das Team wieder auf Vordermann zu bringen, sorgte der Verein gestern vor dem Nürnberger Arbeitsgericht für eine Justiz-Posse.
Hrgovic fordert über 150.000 Euro vom Kleeblatt
Denn beim lange anberaumten Gütetermin zwischen der SpVgg und dem am 25. November nach einem Streit mit Ex-Trainer Benno Möhlmann fristlos entlassenen Mirko Hrgovic, glänzten die Fürther „unentschuldigt“, wie Richter Gerhard Riedel süffisant feststellte, durch Abwesenheit. Nicht einmal Kleeblatt-Anwalt Horst Kletke war gestern um 9.45 Uhr erschienen. Damit ging der Antrag von Hrgovic’ Anwältin Petra Horndasch, die fristlose Kündigung wieder aufzuheben, widerspruchslos durch. Der Bosnier ist damit – theoretisch zumindest – wieder Angestellter des Vereins. Zudem müssen die Fürther die Kosten des Gütetermins übernehmen. Der vorläufige Streitwert wurde auf 21.000 Euro festgelegt.
Und ob sich das Schwänzen positiv auf Hrgovics Kompromissbereitschaft auswirkt von seiner Forderung, die wie die AZ erfuhr weit über 150.000 Euro liegen soll, herunter zu gehen, ist fraglich. Auch wenn seine Anwältin betont, weiterhin gesprächsbereit zu sein.
Für die Fürther Außendarstellung ist der Fauxpas in jedem Fall ein Desaster. „Wir geben in der Öffentlichkeit kein schönes Bild ab“, grummelte Präsident Helmut Hack als er in Belek davon erfuhr. „Da ist einiges schief gegangen und ich möchte mich beim Richter entschuldigen. Das ist eigentlich nicht unser Stil.“ Zumindest hatte er nach stundenlangen Bemühungen, Licht ins Dunkel zu bringen, eine Erklärung parat: „Die Einladung war uns am 18. Dezember zugestellt und der Eingang schriftlich bestätigt worden. Doch das Schreiben ist nicht bis zur Geschäftsleitung gegangen.“ Wurde also intern verbummelt.
Hack: "Wir werden Rechtsmittel einlegen"
Allerdings stellte sich Hack sofort vor seine Mitarbeiter. „Ich übernehme persönlich die Verantwortung. Ich gestehe meinen Mitarbeitern zu, dass sie Fehler machen dürfen, so blöd das jetzt auch ist.“
Abfinden will sich der Chef mit der ersten Klatsche 2010 aber auf keinen Fall: „Wir werden gegen das Versäumnisurteil Rechtsmittel einlegen. Auf den Ablauf und das Ergebnis dieser Auseinandersetzung wird es aber keinen Einfluss nehmen.“ Will heißen, Hrgovic gehört nach seinem Punktgewinn vor Gericht zwar wieder zum Kader, wird aber nicht mehr für Fürth spielen. Matthias Hertlein, kk
Mehr über die SpVgg Greuther Fürth und was im Trainingslager in Belek sonst noch los war, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer Abendzeitung am Freitag, 8. Januar.