Fürth: „Ich weiß, wie man den Herrn Pfarrer tröstet“

Kleeblatt-Trainer Benno Möhlmann sprach in der Erlanger Hugenottenkirche. Seelsorger dort ist Johannes Mann, ein bekennender Duisburg-Fan
FÜRTH/ERLANGEN Ein wahrlich himmlisches Duell steht am Sonntag (13.30 Uhr) im Ronhof an. Greuther Fürth gegen den MSV Duisburg oder konkreter: Benno Möhlmann gegen Johannes Mann - der Kleeblatt-Coach gegen den Pfarrer der Hugenottenkirche Erlangen. Der eine sitzt dann auf seinem Stühlchen am Spielfeldrand, der Hochwürden auf der Tribüne. Mehr oder weniger das „Rückspiel“ zwischen den beiden.
"Herr Möhlmann ist ein brillanter Mensch"
„Herr Möhlmann ist ein brillanter Mensch, wahrlich ein Sympathieträger in der Trainergilde, einer ohne jegliche Allüren“, weiß Pfarrer Mann zu berichten. Auf Einladung der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Erlangen war der 55-jährige Fußballtrainer am Buß- und Bettag zum Kommentar-Gottesdienst eingeladen. Das Besondere: Pfarrer Mann (52), seit 2003 in Erlangen seelsorgerisch tätig, ist seit Kindheit Fan und Mitglied des MSV Duisburg und drückt am Sonntag vordergründig natürlich seinem MSV die Daumen.
„Ich weiß, wie man den Herrn Pfarrer tröstet“, scherzt Möhlmann. Nicht ohne Hintergrund. Denn fast genau aufs Jahr (16.November 2008) saß Pfarrer Mann bei Fürths 4:3-Erfolg über Duisburg auf der Tribüne. Trotz göttlichem Beistand ging das Spiel für die „Zebras“ verloren. Warum soll das am Sonntag anders sein?
120 Besucher lauschten Trainer Benno in der Hugenottenkirche
„Der Kirchenbesuch hat mir Freude bereitet, auch wenn der Pfarrer MSV-Fan ist“, so Möhlmann rückblickend. Und: „Die Veranstaltung hat 90 Minuten plus Nachspielzeit gedauert. Und es waren ähnlich viele Zuschauer da wie bei unseren Heimspielen.“ Gegen den MSV werden rund 6000 Fans erwartet, in der Hugenottenkirche waren es 120 Zuhörer.
„Auch wenn ich MSV-Fan bin, so schätze ich Greuther Fürth sehr, vor allem das familiäre, charmante Umfeld des Vereins“, lobt Mann den Gegner und lässt sich, falls es wieder eine Niederlage hagelt, „natürlich von Herrn Möhlmann hinterher trösten.“
Kein Freibrief für Mokhtari
Sportlich betrachtet ist es für den SpVgg-Trainer in diesen Tagen ein Trost, dass Youssef Mokhtari nach wochenlangen Rücken-Beschwerden wieder mittrainiert. Einen Freibrief hat er, trotz Verletztenmisere, für Sonntag aber nicht. Möhlmann: „Wir haben noch zwei Einheiten, mal sehen, wie der Rücken die Woche übersteht.“ Matthias Hertlein