Fürstner: Bochum im Auge, Bayern im Kopf
FÜRTH Wer Hermann Gerland, den kauzigen, zumeist grantig dreinblickenden Trainer-Haudrauf übersteht, hat schon einiges erreicht in seinem Fußballerleben. Stephan Fürstner ist so einer. Der 23-jährige Mathematik-Freak und Mittelfeldspieler ging durch diese harte Schule, ehe er im Juni 2009 von der Bayern-Reserve (ein Bundesliga-Einsatz) zu Greuther Fürth wechselte.
Dort hat sich der Fleißarbeiter einen Stammplatz erobert, ist aus Mike Büskens’ Truppe kaum mehr wegzudenken. Wie zuletzt in Ingolstadt beim 2:0. Der Mann mit der Rückennummer acht ackerte und rackerte für zwei, musste mit zunehmender Spieldauer die Löcher von Defensiv-Partner Milorad Pekovic stopfen, weil der die (Lauf-)Arbeit eingestellt hatte.
Der gebürtige Münchner ist mit seinem Fleiß, Einsatz-Willen und seiner Zweikampfhärte längst beim Kleeblatt angekommen. Fürstner ist das Paradebeispiel eines ehrgeizigen Profis, der klipp und klar das Aufstiegsziel verfolgt. Und dabei bescheiden im Hintergrund bleibt. „Wir als Team tun alles, um dieses Ziel zu erreichen”, so Fürstner. „Der Sieg zuletzt in Ingolstadt hat uns noch mehr Selbstvertrauen gegeben, jeder ist bereit, alles zu geben, um am Sonntag auch gegen Bochum zu gewinnen.”
Aus Ingolstadt brachte Fürstner eine Fußprellung mit. Wer in Zweikämpfen austeilt, der bekommt eben auch selbst mal ordentlich auf die Socken. „Das gehört zum Fußball dazu”, sagt er nur. Abgehakt. Dass er und drei weitere Mitstreiter (Leo Haas, Nico Müller und Pekovic) am Sonntag von einer Gelb-Sperre bedroht sind, ficht ihn nicht an. „Es müssen ja nicht gleich alle auf einmal gesperrt werden”, meint Fürstner locker, „irgendwann sind wir alle fällig, aber meine Spielweise ändern oder auf die Anzahl der Karten Rücksicht nehmen, das kommt nicht in Frage.”
Mittwochabend verfolgte er daheim das 1:0 der Bayern in der Champions League bei Inter Mailand. Fürstner gerät ins Schwärmen. „Da gab es eine Menge, was man sich abschauen konnte”, gibt „Fetzi”, so sein Spitzname, zu. Und: „Ein Duell gegen die Bayern in der Bundesliga ist für jeden Profi ein großes Ziel.” Auch für ihn. In der kommenden Saison vielleicht mit Greuther Fürth?
„Unser Alltag ist die Zweite Bundesliga. Und da geht es jetzt gegen Bochum, da müssen wir bestehen”, hat er den Blick aufs Wesentliche gerichtet. Aber: „Wir sind gut drauf und brauchen uns vor keinem Gegner zu fürchten.” Fehlt nur das Rezept, um Bochums Beton-Taktik am Sonntag auszuhebeln. Fürstner: „Dagegen halten, nach vorne spielen und schnell treffen.”
Matthias Hertlein