Fürs Handyticket auf Odyssee durchs Internet

VGN-Fahrkarten kann man sich jetzt aufs Mobiltelefon laden. AZ-Redakteur Steffen Windschall probierte es aus.
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Registrieren mit der Handynummer muss man sich am PC.
Berny Meyer Registrieren mit der Handynummer muss man sich am PC.

VGN-Fahrkarten kann man sich jetzt aufs Mobiltelefon laden. AZ-Redakteur Steffen Windschall probierte es aus.

NÜRNBERG Als „einfach, schnell und bargeldlos“ preist der Verkehrsverbund Groraum Nürnberg (VGN) sein „Handyticket“ an. Keine neue Erfindung, wird das Modell doch schon seit vier Jahren getestet. Ab sofort ist es offiziell zu haben. Die AZ machte den Praxis-Test.

Vorweg: Der Ticketkauf übers Handy geht – wie versprochen – bargeldlos vonstatten. „Einfach und schnell“ allerdings ist das Verfahren nicht. Hier das Protokoll eines Selbstversuchs von zwei Stunden Dauer:

14 Uhr: Am Computer – nicht am Handy – besuchen wir die Website www.vgn.de. Nach einer Registrierung mit Handynummer stehen drei Optionen zur Auswahl: der Login über ein Handyprogramm auf Java-Basis, über ein iPhone-App oder über mobiles Internet.

Unser Handy ist kein iPhone, aber immerhin ein brandaktuelles „GalaxyS“- Smartphone von Samsung. Also wählen wir die erste Möglichkeit und versuchen, das Java-Programm zu installieren. Zuvor müssen wir noch aus drei Bezahlmethoden auswählen: Kreditkarte, Prepaid-Verfahren oder Lastschrifteinzug. Der Bequemlichkeit halber wählen wir letztere Variante und geben die Bankverbindung ein. Beim Login bricht das Handy nach wenigen Sekunden den Vorgang ab, wir starten einen neuen Versuch. Die Fehlermeldung lässt nicht lange auf sich warten: „Das Programm steht für Ihren Handytyp leider noch nicht zur Verfügung“, heißt es – komisch, bei dieser nagelneuen Mulitmedia-Schleuder.

Mittlerweile ist es 14.30 Uhr: In der Zwischenzeit hätten wir am Fahrkarten-Automaten locker 60 Tickets rauslassen können, aber irgendwie muss das ja funktionieren am Handy. Also: nächster Versuch, diesmal nicht mit der Java-Anwendung, sondern über mobiles Internet.

Das kann das Handy, das wissen wir dank Bundesliga-Live-Ticker. Wir loggen uns ein, warten auf die versprochene SMS. Die soll das nötige Passwort enthalten und prompt auf dem Handy landen. Aber: Es kommt nichts.

Button "Ticket kaufen" nirgendwo zu finden

Nach zehn Minuten versuchen wir’s erneut, und – das Handy summt, eine SMS blinkt auf. Sie enthält eine vierstellige Ziffer, mit der wir uns im Netz einloggen können, um dann endlich unser heißersehntes Handyticket zu kaufen.

Es ist kurz vor 15 Uhr: Wir gehen via Handy ins Internet und gleich auf vgn.de/handyticket. Der Login mit neuem Passwort erfolgt schnell und unkompliziert. Jetzt kann dem Ticketkauf nix mehr im Weg stehen, bloß: Zu dritt suchen wir den Handy-Screen ab – ein Button „Ticket kaufen“ ist nirgendwo zu finden.

Stattdessen kann man sich über vermeintlich schon gekaufte Tickets informieren, seine Einstellung einsehen und verändern, ebenso seine persönlichen Daten und eventuelle Nachrichten – vom VGN? – lesen. Wir suchen und suchen, bis der Anruf bei der VGN-Hotline als letzte Rettung erscheint.

Es ist jetzt fast 16 Uhr. Wir haben kein Handyticket, stattdessen wenig gut aufgelegte VGN-Service-Mitarbeiter am Hörer: „Ja was haben Sie denn für ein Handy?“, fragt die Dame. „Da muss doch erscheinen: Ticket kaufen. Nein? Kann ich Ihnen auch nicht helfen.“ „Is’ keiner mehr da“, nölt eine männliche Stimme aus dem Off. „Also rufen Sie am Montag wieder an“, vertröstet die Frau – und legt auf.

Gut, dass wir die Nummer des VGN-Entwicklers haben; der klärt uns auf: Man darf über Handy nicht einfach so ins Netz gehen zum VGN, sondern übers mobile Netz und die Adresse „mobil.handyticket.de“.

Das tun wir – und finden den Button: „Ticket kaufen“. Wir kaufen also eine Einzelfahrkarte für 1,84 Euro. Über ein weiteres Menü sollen wir das Ticket – ein Bild mit Barcode – auf dem Handy „für Kontrolle speichern“ können. Versuchen wir, klappt nicht – und diesmal kann uns auch der VGN-Entwickler nicht weiterhelfen. Also zurück ins Netz, wo das Ticket auch gespeichert ist, – und endlich ab an die Bushaltestelle.

Es ist jetzt 16.15 Uhr. Der Bus kommt, wir steigen ein. Der Fahrer schaut kurz aufs Handy und nickt. Das nächste Mal kaufen wir unser Ticket wohl gleich bei ihm... Steffen Windschall

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