Für ein Museum: Neuer Platz vorm Gericht
Die Rathaus-CSU will das Schmuddel-Umfeld am Schwurgerichtssaal 600 aufpolieren. Aber die Stadt hat keinen Zugriff...
NÜRNBERG Hier wurde Weltgeschichte geschrieben, hier stand die Wiege des modernen Völkerrechts. Doch rund um den Schwurgerichtssaal 600, wo ab 1945 die Nazi-Kriegsverbrecher verurteilt wurden, sieht es aus wie in einem Schmuddel-Hinterhof. Bis 2010 soll das Justizgebäude mit Millionenaufwand als Gedenkstätte ausgebaut werden. Nun will die Rathaus-CSU das Umfeld des „Memorium Nürnberger Prozesse“ aufpolieren. „Die Stadt kann es sich nicht leisten, ihre geschichtsträchtigen Orte in dieser Weise vor internationalem Publikum zu präsentieren“, sagt Fraktions-Chef Michael Frieser.
CSU-Stadtrat und Architekt Joachim Thiel hat sich bereits Gedanken gemacht, wie der Platz vor dem Museum, das in den Dachgeschossen über dem Schwurgerichtssaal 600 entsteht, neu gestaltet werden könnte. Mit Bänken, Bäumen und vielleicht einem Kunstwerk will er dort eine Oase der Ruhe und Besinnung schaffen. Auch die Besucherbusse sollen künftig hier halten – und nicht wie von der städtischen Bauverwaltung geplant in der Fürther Straße. „Damit wäre die Chance verbaut, die Fürther Straße wieder zu einem großstädtischen Boulevard umzugestalten.“
Allerdings haben Thiels schöne Pläne einen großen Haken: Das Grundstück, auf dem der Museumsvorplatz entstehen soll, gehört der Stadt gar nicht. Derzeit wird das rund 1400 Quadratmeter große Areal von einer „Pitstop“-Filiale als Werkstatt und außerdem als Garagenhof genutzt.
„Wir haben bereits mehrfach mit dem Eigentümer Kontakt aufgenommen. Doch der will nicht verkaufen“, lässt Claus Fleischmann, Leiter des Liegenschaftsamts, die Luft aus den CSU-Plänen. „Dann müssen wir eben den politischen Druck erhöhen“, kontert Frieser. mir
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