Fünfeinhalb Jahre Haft für Leas Mutter

WEIDEN - Die Mutter der an den Folgen einer Lungenentzündung gestorbenen zweijährigen Lea aus dem oberpfälzischen Tirschenreuth muss für fünfeinhalb Jahre ins Gefängnis.
Das Landgericht Weiden hat die Mutter der im März gestorbenen Lea am Dienstag zu fünfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Die 22-Jährige war mit ihrer Tochter mehr als zwei Jahre nicht zum Arzt gegangen, obwohl das Kind schwer erkrankt war. Sechs Wochen vor ihrem 3. Geburtstag war Lea in Tirschenreuth an einer Lungenentzündung gestorben. Das Mädchen war auch dramatisch unterernährt.
Bei dem Fall müsse man „den Tod von Lea aus dem Hinterkopf verbannen“, sagte der Vorsitzende Richter Bernhard Ring. Die Mutter könne nicht für den Tod des Mädchens verantwortlich gemacht werden, weil es möglicherweise auch bei einer rechtzeitigen ärztlichen Behandlung gestorben wäre. Sonst hätte die Angeklagte eine Gefängnisstrafe im zweistelligen Bereich – also von mindestens zehn Jahren – erhalten, betonte der Landgerichtspräsident.
Die Richter sprachen die Frau wegen schwerer Misshandlung von Schutzbefohlenen, Verletzung der Fürsorgepflicht, gefährlicher Körperverletzung und Urkundenfälschung schuldig, da sie auch das medizinische Untersuchungsheft ihres heute vierjährigen Buben gefälscht hatte.
Seit dem Frühjahr sitzt die junge Frau in Untersuchungshaft. Ihre Verteidigerin Andrea Schnetzer will nun die nächsten Tage mit ihrer Mandantin prüfen, ob sie Rechtsmittel gegen das Urteil einlegt. Schnetzer hatte in ihrem Plädoyer von einem minderscheren Fall gesprochen. Dazu sagte der Kammervorsitzende Ring: Wer die abgemagerte Leiche des Kindes gesehen habe, könne nicht an einen minderschweren Fall denken. Die Staatsanwaltschaft, die rund sechs Jahre Haft verlangt hatte, war mit dem Urteil zufrieden.
dpa