Früherer Weihbischof räumt Schläge gegen Schüler ein
WÜRZBURG - Auch wenn er sich nicht erinnern kann: Der frühere Würzburger Weihbischof Helmut Bauer hat mögliche Schläge gegen Schüler in den 60er und 70er Jahren eingeräumt.
Auch wenn er sich „bei bestem Wissen und Gewissen“ an die ihm vorgeworfenen Prügel nicht erinnern könne, zweifle er nicht an den Darstellungen ehemaliger Schüler, sagte Bauer am Donnerstag in Würzburg und fügte hinzu: „Als Erzieher war ich in der damaligen Zeit der Meinung, eine körperliche Züchtigung sei als pädagogische Maßnahme in bestimmten Fällen angebracht. Das in dieser Zeit noch allgemein übliche Züchtigungsrecht bestätigte dieses Vorgehen.“
Heute müsse er aber zugeben: „Aus dem Geist des Evangeliums hätte ich als priesterlicher Internatsleiter auch schon damals eine solche Züchtigung als erzieherische Maßnahme nicht durchführen dürfen“, betonte der Weihbischof. „Dieses Vorgehen war falsch und tut mir leid.“ Jeder junge Mensch habe ein Recht auf Würde und körperliche Unversehrtheit. Zwei Betroffene habe er bereits zum persönlichen Gespräch eingeladen.
Gegenüber dem Ansprechpartner in der Diözese Würzburg für Missbrauchs- und Gewaltopfer, Klaus Laubenthal, hatten den Angaben zufolge drei Menschen angegeben, Bauer habe als Internatsdirektor in Bad Königshofen und Würzburg Disziplinarverstöße von Schülern durch Schläge sanktioniert.
Der 77 Jahre alte Bauer war von 1988 bis 2008 Weihbischof in der Diözese Würzburg. Von 1964 bis 1968 leitete er das bischöfliche Studienseminar in Bad Königshofen, von 1968 bis 1983 war er Direktor des Knabenseminars Kilianeum Würzburg.
ddp
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