Frost-Diät: Kälte hilft gegen Winterspeck

Ernährungs-Wissenschaftler Prof. Olaf Adam erklärt, warum der Winter der ideale Verbündete ist im Kampf um die schlanke Linie.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Satte 500 Kilokalorien verbrauchen Sie beim Schlittenfahren in einer Stunde. Das gilt natürlich nur, wenn Sie den Berg auch immer wieder hoch laufen und den Schlitten dabei ziehen!
dpa Satte 500 Kilokalorien verbrauchen Sie beim Schlittenfahren in einer Stunde. Das gilt natürlich nur, wenn Sie den Berg auch immer wieder hoch laufen und den Schlitten dabei ziehen!

Ernährungs-Wissenschaftler Prof. Olaf Adam erklärt, warum der Winter der ideale Verbündete ist im Kampf um die schlanke Linie.

NÜRNBERG/MÜNCHEN Natürlich kann man es mit Trennkost versuchen. Man kann sich bei den Weight Watchers anmelden. Oder stundenlang im Fitness-Studio trainieren. „Wer jetzt den Winterspeck loswerden will, der stürzt sich aber am besten in den Schnee“, rät Professor Olaf Adam vom Institut für Ernährungsmedizin am Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität in München. Die Temperaturen sind dazu geradezu ideal.

Denn die Eiseskälte der vergangenen Tage mit Minusgraden von zehn Grad und weniger hat auch ihr Gutes: Der menschliche Körper muss bei diesen Temperaturen viel mehr Wärme produzieren als in der warmen Jahreszeit. „Bei Kälte wird unbewusst der Muskeltonus erhöht, um die Körperkerntemperatur konstant auf 37 Grad Celsius zu halten – wir zittern vor Kälte, wenn wir uns nicht bewegen“, erklärt Adam. Dabei wird auf angestaute Fettreserven zurückgegriffen: „Im Schnee werden besonders viele Kalorien verbrannt.“

Eine große Hilfe sind vor allem die braunen, wärmeproduzierenden Fettzellen, die sehr viel mehr Kalorien verbrauchen als die weißen. „Bei Kälte werden sie zur Aktivität gebracht und verheizen das Fett“, erklärt Adam. Für die Diät ist das ein enormer Vorteil: Etwa 50 Gramm braunes Fett können bis zu 20 Prozent der täglich aufgenommenen Kalorien verbrennen.

Langlauf ist der optimale Fettverbrenner

Einige Diät-Experten gehen deshalb so weit, dass sie Abnehmwilligen empfehlen, die Temperatur in ihrer Wohnung um ein Grad herunter zu stellen. Davon rät Adam aber ab.

Die Kälte hat auch ihre Schattenseiten: „Wenn es kalt ist, neigen wir dazu, fetter zu essen und größere Portionen zu konsumieren“, erklärt der Ernährungswissenschaftler.

Deshalb ist der Ausflug ins Freie noch immer die beste Möglichkeit, etwas für seinen Körper zu tun: Wer beispielsweise eine Schneeballschlacht mit seinen Freunden unternimmt, verbraucht in der halben Stunde nicht nur 175 Kalorien, sondern trainiert auch das Herz-Kreislauf-System. Beim lästigen Schneeschaufeln gehen fast 500 Kilokalorien flöten – so viel, wie manche mit zwei Hamburgern in sich hineinstopfen.

Schon der bloße Aufenthalt an frischer Winterluft bringt den Fitness-Effekt eines leichten Trainings. Besonders flott leeren sich die Energiespeicher aber beim Sport an kalter Luft: Langlauf ist deshalb ein optimaler Fettverbrenner.

Darüber hinaus ist Rodeln ein ideales Gleichgewichtstraining mit Effekt auf die tiefer liegenden Muskelschichten. Und auch Schlittschuhlaufen gilt als optimales Ganzkörper-Workout, bei dem neben Beinen und Po auch Arme und Rücken gestärkt werden. Experten haben eine Temperatur von etwa minus 4 Grad als optimal für viele Wintersportarten ausgemacht.

Und wie viele Kilos können durch Bewegung im Schnee purzeln? „Wer sich täglich im Freien bewegt und auf seine Ernährung achtet, kann bis zu acht Kilo im Monat abnehmen“, behauptet der Uni-Professor. Insofern können wir hoffen, dass es noch länger so kalt bleibt wie in den letzten Tagen.

Daniel Aschoff

Ob der Bibber-Winter etwas mit dem Klima-Wandel zu tun hat, lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Freitag, 9. Januar.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.