Frontscheibe gerissen: S-Bahn mit Steinbrocken beworfen

TÜRKENFELD - Mit rund 120 Stundenkilometern war der Zug unterwegs, als plötzlich ein 20 mal 30 Zentimeter großer Stein auf die Frontscheibe knallte. Ein Unbekannter warf den Stein auf die S-Bahn bei Türkenfeld.
Mit einem lauten Knall donnerte der Felsbrocken in die Windschutzscheibe einer S-Bahn aus Geltendorf. Ein Unbekannter hatte den Stein am Dienstagabend an einer Überführung in Türkenfeld auf die S 4 geworfen. Wie durch ein Wunder wurde niemand verletzt. Der Täter ist flüchtig, die Bundespolizei ermittelt. 20.34 Uhr. Die S 4 fährt aus dem Bahnhof Türkenfeld. Nach rund einem Kilometer erreicht sie die Brücke an der Zankenhausenerstraße. „Der Zug fährt an dieser Stelle bereits Tempo 100 bis 120“, erklärt Berti Habelt, Sprecher der Bundespolizei am Münchner Hauptbahnhof. Der Lokführer, ein 54-jähriger Münchner, konzentriert sich auf die Strecke. Die Brücke vor ihm ist leer, nichts Verdächtiges. Doch plötzlich ein Knall. Nur etwa eine Armlänge von seinem Kopf entfernt krachte ein 20 mal 30 Zentimeter großer Wackerstein links in die Frontscheibe der S-Bahn. Das Glas springt, geht aber nicht völlig zu Bruch. Der Lokführer bleibt, abgesehen von einem Riesenschreck, unverletzt.
3000 Euro Sachschaden, glücklicherweise keine Verletzten
Der Eisenbahner behält einen kühlen Kopf: Über Funk verständigt er sofort die Polizei und setzt die Fahrt fort. Die Fahrgäste der S 4 bekommen von dem gefährlichen Zwischenfall kaum etwas mit. Minuten später trifft eine Polizeistreife an der Eisenbahnunterführung ein. Die Beamten suchen die gesamte Gegend ab. Doch der Steinewerfer ist in der Dämmerung bereits verschwunden. Die beschädigte S-Bahn wurde inzwischen ins Ausbesserungswerk Steinhausen gebracht. Schaden: 3000 Euro.
Fahndung nach Täter läuft
Weder an der Brücke noch am Bahndamm wurden Natursteine verbaut. Die Polizei geht deshalb von einem Anschlag aus. „Der Felsen wurde absichtlich geworfen“, betont Berti Habelt. Die Polizei überprüft umliegende Baustellen. Hinweise an die Bundespolizei unter 089/51 55 50 111. Zuletzt hatten zwei Jugendliche vor etwa zwei Jahren im Münchner Osten einen Stein auf eine S-Bahn geworfen. Die Täter wurden damals gefasst.
Ralph Hub