Friseurin mit dem Messer: Wie oft hat sie getötet?
Nach der Messer-Attacke auf ein Rentner-Paar: Anklage gegen Elke C. wegen versuchten Mordes. Sie stand schon zweimal wegen ähnlicher Delikte unter Verdacht
WÜRZBURG Wer in das fröhlich lachende Gesicht der blonden Frau sieht, kann kaum glauben, dass es sich um eine eiskalte Verbrecherin handeln soll: Nach einer Messer-Attacke auf ein Rentner-Ehepaar in Ochsenfurt muss sich Elke C. (60) aus dem Kreis Kitzingen demnächst wegen versuchten Mordes vor Gericht verantworten. Wie Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager sagte, hat er Anklage gegen die Friseurmeisterin erhoben, die im Februar in Spanien verhaftet und nach Deutschland überstellt wurde.
Die Tat geschah am Abend des 26. Januar: Bei dem Rentnerehepaar klingelte eine Frau mit einem Blumenstrauß. Die Hausherrin öffnete. Zu spät erkannte sie, dass die Frau mit einer schwarzen Strumpfmaske maskiert war, drüber trug sie eine schwarze Perücke, hatte weiße Handschuhe an – und ein Messer dabei. Die Anklage nimmt an, dass Elke C. eine größere Geldsumme im Haus der Rentner vermutete.
Als sie im ersten Stock auf den Hausherrn traf, kam es zu einem Handgemenge. Der Rentner erlitt im Kampf mit der Angreiferin zahlreiche Schnittverletzungen und eine ausgekugelte Schulter. Die Angreiferin stach dem Mann unter anderem in die Brust, als er versuchte, ihr den Strumpf vom Gesicht zu ziehen. Ohlenschlager geht davon aus, dass die Frau dabei „den Tod des Rentners billigend in Kauf genommen hat“.
Dann soll Elke C. 50.000 Euro vom Ehepaar gefordert haben. Das Haus verließ die Täterin nach etwa einer Stunde ohne Beute. Der verletzte Rentner musste operiert werden.
Hat sie auch ihre Cousine ermordet?
Zwei Wochen später klickten bei der Fränkin dann die Handschellen. Sie war mit internationalem Haftbefehl gesucht – und in Spanien erwischt worden. Angeklagt ist Elke C. wegen versuchten Mordes, gefährlicher Körperverletzung und versuchter schwerer räuberischer Erpressung. „Sie hat bisher keine Angaben zu Sache gemacht“, sagte Ohlenschlager.
Die 60-Jährige ist für die Würzburger Justiz keine Unbekannte: 1997 und 2004 geriet Elke C. jeweils in Verdacht, gemordet zu haben. Im ersten Fall kam in ihrem Beisein eine Frau auf bisher ungeklärte Weise ums Leben. Verdächtig: In der Wohnung der Toten fand Elke C. zwei blanko unterschriebene Überweisungsträger, mit denen sie sich per Fax 200,000 Mark auf ihr Konto überweisen wollte, bevor man die Tote fand. Sie wurde wegen Urkundenfälschung und versuchten Betrugs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.
Beim zweiten Fall handelt es sich um einen immer noch ungelösten Mord: Die verkohlte Leiche von Elkes Cousine Luzie H. wurde in ihrer Wohnung gefunden. Der Mörder hatte nach der Tat das Haus in Brand gesetzt. Die Friseurin geriet unter Verdacht, sie hatte 100.000 Euro Schulden bei ihrer Verwandten. Sie wurde „nur" wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Unterschlagung zu über drei Jahren Haft verurteilt.
Im Oktober 2008 stand sie wieder vor Gericht, diesmal wegen Steuerhinterziehung. Sie kam sie mit 43.200 Euro Geldstrafe davon. au
- Themen:
- Mord