Friedlicher Protest gegen Rechte: Neonazi-Aufmarsch von Bürgern gestört
PASSAU - Rund 50 Rechtsextremisten versammelten sich am Nachmittag in Passau, um gegen die Ermittlungen im Fall Mannichl zu protestieren. Ihnen stellten sich mindestens 1.000 Demonstranten entgegen.
Drei Wochen nach der beinahe tödlichen Messerattacke auf den Polizeidirektor Alois Mannichl haben am Samstag in Passau mindestens 1.000 Menschen friedlich gegen Rechtsextremismus protestiert. Oberbürgermeister Jürgen Dupper (SPD) erklärte, die Stadt sei gegen rechte Gewalt und pflege Weltoffenheit. Der Protest richtete sich auch gegen einen Neonazi-Aufmarsch am Nachmittag, der unter Auflagen und gegen den Willen der Stadt genehmigt wurde. An der Demonstration gegen die NPD-Veranstaltung nahmen nach Angaben der Polizei rund 1.000, nach Angaben der Veranstalter rund 1.500 Personen teil.
Bürgermeister Dupper erklärte, die Menschen dürften die Auseinandersetzung mit dem Rechtextremismus nicht nur den Lokalpolitikern und der Polizei überlassen. «Wir müssen die Tugenden einer wehrhaften Demokratie ausschöpfen», sagte er. Er hoffe dabei auch auf die Unterstützung der Rechtssprechung. Der Grünen-Landtagsabgeordnete Eike Hallitzky rief dazu auf, die Kundgebung der NPD zu stören. Der Aufmarsch mit etwa 200 Neonazis begann am Nachmittag und wurde tatsächlich von Gegendemonstranten gestört. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit mehr als 1.000 Beamten aus ganz Bayern im Einsatz. Es gab zehn Festnahmen.
Mannichls Rückkehr noch offen
Die bayerische Polizei dementierte Medienberichte, wonach Mannichl bereits am morgigen Sonntag seinen Dienst wieder aufnehmen soll. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Niederbayern/Oberpfalz in Regensburg erklärte nach Rücksprache mit dem Landeskriminalamt, es sei noch offen, wann Mannichl wieder an seinen Arbeitsplatz zurückkehre.
Mannichl ging besonders konsequent gegen Aufmärsche vor und gilt deswegen als Hassfigur in der Neonazi-Szene. Die Region Passau ist immer wieder Ziel der NPD. Der Mannichl-Attentäter ist mutmaßlicher Rechtsextremist und noch immer auf der Flucht.
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