Freude und Tränen bei Frankens Super-Talenten
Hochseilartist Anthony Bauer aus Nürnberg, Carlos aus Bayreuth und die kleine Sophie sangen sich in die Herzen von 7,41 Millionen Zuschauern.
NÜRNBERG Er ist mit Applaus aufgewachsen – und gab ihn für seine Familie auf. Am Samstag bekam der ehemalige Hochseilartist Anthony Bauer (36) aus Nürnberg das, auf was er seit Jahren vermisst hatte. Eine große Bühne vor einem begeisterten Publikum – und dazu noch bis zu 7,41 Millionen Zuschauer, die Dieter Bohlens RTL-Show „Das Supertalent“ an den Bildschirmen verfolgten. Im zweiten Halbfinale kämpften gleich drei Franken um den Einzug ins Finale.
Die kleine Sophie Voskanian aus Wasserlosen (Unterfranken) machte den Anfang. Die Siebenjährige, die ihre Lieder selbst komponiert, riss mit ihrem „Schüttelsong“ die Zuschauer im Studio von den Stühlen. „Bei der letzten Show hab’ ich einen Fehler gemacht“, begann Bruce Darnell. „Ich habe gesagt, du bist zu jung. Das war dumm von mir. Du gehörst auf die Bühne, du bist ein Star.“ Das sah Sylvie van der Vaart genauso. Und auch Dieter Bohlen lobte: „Du hast wirklich viel Talent.“
Am kommenden Samstag geht um 100.000 Euro
Als Neunter kam der Nürnberger Kandidat an die Reihe. Der ehemalige Artist, der schon mit elf Vollwaise war, hat seinen Bruder am Hochseil verloren. Bis zu seinem 23. Lebensjahr blieb er dem Beruf trotzdem treu. Dann wurde Tochter Deborah (13) geboren. Er versprach seiner Frau, nicht mehr die Gefahr zu suchen. Doch die Sucht nach Publikum und dem ganz großen Auftritt hat Anthony (inzwischen hat er drei Kinder) nicht verloren. Als Swing-Sänger begeisterte er Publikum und Jury mit „Sway“. Dieter Bohlen: „Du hast dich ganz klar verbessert. Ich glaube trotzdem, dass es für dich eng wird, aber ich hoffe, dass genug Leute für dich anrufen.“
Dann kam der in Bayreuth lebende Argentinier Carlos Fassanelli. Für den HIV-Infizierten, der in Deutschland seine große Liebe gefunden und geheiratet hat, war der Auftritt so was wie die Erfüllung eines Lebenstraums: „Ich habe gedacht, ich schaffe es nie!“ Er sang „My Way“ in seiner Muttersprache Spanisch. Bohlen: „Carlos, ich liebe Kämpfer und du bist auch einer. Man sieht, wenn man an sich glaubt, kann man Berge versetzen. Dass du so an dich glaubst, das finde ich gut an dir.“
Durch das Telefonvoting der Zuschauer kamen weder Sophie noch Carlos oder Anthony ins Finale. Doch für die zwei Männer war es bis zur letzten Sekunde spannend: Die Jury suchte den fünften Kandidaten für das Finale aus, holte beide nach vorne – und entschied sich dann für Carlos. „Wir glauben, dass es seine allerletzte Chance ist.“ Da flossen die Tränen.
Am Samstag kämpft er gegen neun Konkurrenten ab 20.15 Uhr um den Titel und 100 000 Euro. Andrea Uhrig
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