Fremdsprachenkenntnisse von Politikern besser als ihr Ruf

München/Berlin (dpa/lby) - Die Fremdsprachenkenntnisse deutscher Politiker sind nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Politikberatung besser als ihr Ruf. "Die deutschen Politiker sind, was Fremdsprachen betrifft, viel, viel besser als die Amerikaner oder die Franzosen. Die sprechen nämlich fast gar keine", sagte der Vorsitzende der Gesellschaft, Dominik Meier am Montag. Am Tag zuvor hatte Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) bei der Gründermesse "Bits & Pretzels" für Gelächter gesorgt, weil er seine Rede auf Englisch, aber mit starkem, niederbayerischen Akzent hielt.
"Wenn ein deutscher Politiker sich auf eine Bühne vor 150 Leute stellt und Englisch spricht, obwohl er weiß, dass er es nicht gut kann, dann bewerte ich das als positives Zeichen der Offenheit", sagte Meier. Als Vertreter einer Exportnation sei es wichtig, ein solches Zeichen zu senden. "Da sollte man sich von solchen hämischen Zwischenrufen nicht entmutigen lassen."
Ob es allerdings gleich eine ganze Rede sein muss wie bei Aiwanger am Sonntag, stellte Meier infrage. "Ich hätte ihm empfohlen, darüber nachzudenken, es vielleicht etwas gemixter zu machen - Begrüßung und Verabschiedung auf Englisch und der Rest auf Deutsch."
Aiwanger selbst nahm den Wirbel mit Humor. Lange geübt habe er die Rede nicht, sagte er der Deutschen Presse-Agentur am Montag. "Die habe ich in der Früh auf den Tisch bekommen und dann habe ich die runtergelesen." Es soll allerdings nicht seine letzte englische Ansprache gewesen sein: "Ich bin hier nicht zu feige, mich auch künftig englisch zu äußern."