Freiwillige Feuerwehren: Ehrenamtliche stark unter Druck

Freiwillige Feuerwehren sind in der Covid-19-Krise weiter voll einsatzfähig, aber es wird schwieriger.
von  Ralph Hub
Einsatzkräfte der Feuerwehr tragen nach einem Brand auf dem Gelände einer Biogasanlage Arbeitsgeräte auf die Straße. Die landesweit rund 930 freiwilligen Feuerwehren können von Montag an nach rund zweimonatiger Pause durch die Corona-Pandemie wieder mit ihrer Ausbildung beginnen. (zu dpa "Freiwillige Feuerwehren beginnen wieder mit der Ausbildung in MV") Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Einsatzkräfte der Feuerwehr tragen nach einem Brand auf dem Gelände einer Biogasanlage Arbeitsgeräte auf die Straße. Die landesweit rund 930 freiwilligen Feuerwehren können von Montag an nach rund zweimonatiger Pause durch die Corona-Pandemie wieder mit ihrer Ausbildung beginnen. (zu dpa "Freiwillige Feuerwehren beginnen wieder mit der Ausbildung in MV") Foto: Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ © Stefan Sauer/dpa-Zentralbild/dpa

In ganz Bayern gibt es rund 320.000 freiwillige Feuerwehrleute. Mit dieser großen Personalkapazität hofft der Landesverband, trotz stark gestiegener Infektionszahlen überall im Freistaat einsatzfähig zu bleiben.

Soweit bekannt, ist bisher keine Feuerwehrtruppe wegen Corona komplett ausgefallen. "Unsere Einsatzbereitschaft ist gesichert, da muss sich niemand Sorgen machen, dass die Feuerwehr im Notfall nicht kommt", betont Johann Eitzenberger, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbands Bayern.

Johann Eitzenberger.
Johann Eitzenberger. © LFV

Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr soll gewährleistet bleiben

"Wenn eine Freiwillige Feuerwehr tatsächlich eingeschränkt ist, dann wird automatisch die unmittelbare Nachbarfeuerwehr alarmiert. Das kann zwar zu einer geringfügigen Verlängerung bei den Anfahrtszeiten führen, aber die Einsatzbereitschaft bleibt so immer gewährleistet", versichert Johann Eitzenberger.

Im Übrigen ist es auf dem Land immer schon so gewesen, dass sich die einzelnen Feuerwehren in den Kommunen untereinander helfen, wenn Not am Mann ist, die Einsätze besonders umfangreich oder schwierig. Bestes Beispiel dafür ist die Schneekatastrophe 2019, als manche Gebiete in Bayern abgeschnitten waren und vielerorts Hausdächer unter der Schneelast zusammenzubrechen drohten. Münchner Feuerwehrleute rückten damals unter anderem ins Berchtesgadener Land aus, um beim Schippen zu helfen.

Übungen werden wegen Infektionsgefahr abgesagt

Falls in einer Feuerwache zu viele Aktive in Quarantäne sein sollten, greift ein Aushilfskonzept. Davon profitierte in den vergangenen Wochen zum Beispiel die Feuerwehr Pegnitz, die wegen zu vieler Quarantänefälle nur bedingt einsatzbereit war. Mit diesem Konzept sei man bisher gut durch die Pandemie gekommen, heißt es im Landesfeuerwehrverband.

Darüber hinaus setzen die Feuerwehren auf den Einsatz von Corona-Schnelltests, wie sie derzeit schon in Alten- und Pflegeheimen sowie Kliniken eingesetzt werden: Mit diesem Schnelltest könnte man die Quarantäne abkürzen, und das würde auch Sicherheit bedeuten, weil man so die Einsatzbereitschaft schnell wieder herstellen könnte, so der Chef des Landesfeuerwehrverbands.

Viele Feuerwehren in Bayern haben aber noch ein viel gravierenderes Problem: Übungen und Fortbildungen werden auf Empfehlung des Landesverbands wegen der Infektionsgefahr vielerorts abgesagt. Darunter leiden Training und Routine. Nach Übungen saß man zudem immer gemütlich zusammen. Das ist unter Corona-Bedingungen nicht mehr möglich. Das Vereinsleben liegt vielerorts auf Eis, neue Kommandanten können nur mehr per Briefwahl bestimmt, Vorstände nicht mehr einfach bei Jahreshauptversammlungen entlastet werden.

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