Freistaat will mehr Multi-Kulti bei der Polizei

MÜNCHEN - Innenminister Herrmann sucht „gezielt“ ausländische Nachwuchsbeamte für Bayerns Ordnungshüter. Bislang sind die Erfahrungen recht positiv.
Wenn Loreta Semeraro von ihrem Beruf erzählt, erntet sie fragende Blicke: Polizistin? Geht das überhaupt als Ausländer? Die 24-jährige Italienerin und derzeitige Polizei-Auszubildende in Königsbrunn sagt: „Der Beruf hat mich immer interessiert“. So ist Semeraro eine von insgesamt 106 ausländischen Beamten geworden, die seit 1993 für Recht und Ordnung im Freistaat sorgen. Und laut Innenminister Joachim Herrmann soll noch mehr Multi-Kulti in Bayerns Polizeitruppe: „Wir suchen gezielt nach ausländischen Nachwuchsbeamten.“
Seit 1993 gibt es ausländische Staatsangehörige bei der bayerischen Polizei
Eine „Revolution“ sei die Öffnung für Ausländer vor 16 Jahren gewesen, sagt Herrmann. Heute seien die Beamten ein „wichtiger Schlüssel für Integration“. Der Innenminister meint: „Wir können auf sie nicht mehr verzichten.“
Dabei sind die Erfahrungen der Polizisten höchst unterschiedlich. Samir Ramovic (23), der im Alter von sechs Jahren mit den Eltern aus dem heutigen Montenegro nach Bayern kam, hat nie bemerkt, dass man zwischen ihm und anderen Kollegen unterschieden hätte.
Bei Sana Krmek ist das anders. Auch „kritische Äußerungen“ seitens Kollegen habe es schon gegeben, sagt die 38-jährige Beamtin des Betrugsdezernats mit kroatischen Wurzeln. Und dennoch: „Viele vertrauen sich mir eher an, weil ich ihre Sprache spreche und Kultur verstehe und übersetzen kann.“
Dem stimmt Loreta Semeraro zu: „Die Leute fassen schneller Vertrauen, wenn sie merken, dass ich Ausländerin bin.“ Vielleicht will sie auch deshalb ihren italienischen Pass unbedingt behalten.
rke