Freimaurermuseum erhält von Nazis geraubte Bücher zurück

München - Das Deutsche Freimaurermuseum in Bayreuth erhält am Mittwoch (11.30 Uhr) von den Nationalsozialisten geraubte historische Bücher zurück. Es handele sich um Bücher über Freimaurerei und Rituale, um Festschriften, Verzeichnisse der Logen und andere Literatur, sagte ein Museumssprecher in Bayreuth. Nach Auskunft des Kunstministeriums wurden die 203 Werke der Freimaurer-Literatur zwischen 1933 und 1936 beschlagnahmt und der SS-Schule Wewelsburg im nordrhein-westfälischen Büren übergeben. 1937 und 1938 seien sie in den Besitz der Bayerischen Staatsbibliothek gelangt, die sie nun restituiert, also an die ursprünglichen Besitzer zurückgibt.
Die Provenienzforscher fanden heraus, das zwei Bücher der Großloge zur Sonne in Bayreuth gehörten. Bei den restlichen Werken habe man die rechtmäßigen Besitzer trotz umfangreicher Recherchen nicht mehr ermitteln können. Das Museum in Bayreuth sei aber Sammelpunkt von Buchbeständen der 1933 enteigneten Logen.
Das Deutsche Freimaurermuseum wurde 1902 in Bayreuth gegründet und stellte in den Folgejahren eine umfangreiche Sammlung zusammen, darunter Logenabzeichen, Medaillen, Kunstwerke, Siegel, Urkunden, Bekleidungsstücke oder Logenpässe prominenter Freimaurer. Die Nationalsozialisten lösten das Haus nach der Machtübernahme jedoch auf. Eine Fülle unersetzbarer kultureller Werte seien geraubt worden und bis heute verschollen, heißt es auf der Internetseite.
Nach Auskunft des Museums gibt es bundesweit mehr als 15 000 Freimaurer, darunter auch rund 600 Frauen. Die meisten Logen sind nach Geschlechtern getrennt, es gibt aber auch gemischte Logen. Die Mitglieder sehen in Gott den Baumeister aller Welten und haben das Ziel, mit Hilfe einer einzuübenden inneren Haltung eine allumfassende Ordnung anzustreben.