Freiburgs Trainer Streich bestürzt nach Hopp-Beleidigungen

Dortmund - Freiburgs Trainer Christian Streich hat bestürzt auf die Anfeindungen gegen Dietmar Hopp reagiert und die Vorfälle in Sinsheim und Dortmund in einen größeren Kontext gesetzt. "Was in diesem Land in den letzten zehn Monaten passiert ist, in puncto Hetze, in puncto Anschläge auf Politiker, auf jüdische Einrichtungen und jetzt auf eine türkische Shisha-Bar, ist extrem gefährlich", sagte der Fußball-Trainer nach dem 0:1 seines Teams am Samstag beim BVB. "Diese Hetze gegen Menschen ist nicht hinnehmbar."
Die Partie in Dortmund war wegen Schmähgesängen gegen den Mäzen der TSG Hoffenheim kurzzeitig unterbrochen worden. In Sinsheim wurde beim 6:0 des FC Bayern bei der TSG wegen beleidigender Plakate sogar zweimal pausiert. Nach dem Wiederanpfiff nach gut 20 Minuten Pause zur 77. Spielminute hatten sich die Münchner und Hoffenheimer Profis den Ball nur noch hin und her gespielt.
"Die Menschen lieben Fußball in diesem Land, er hat eine wichtige Funktion", sagte Streich. "Wenn es so weitergeht, stehe ich dahinter, dass ein Spiel einfach beendet wird und man nach Hause geht. Man darf auf keinen Fall darüber hinwegsehen."
Der Freiburger Trainer warnte: "Wir sind auf einem ganz schlimmen Weg. Und wenn du siehst, wie das instrumentalisiert wird von einer Partei in diesem Land, muss ich sagen, wehret den Anfängen." Im vorausgegangenen Spiel der Hoffenheimer in Gladbach hatte es ein Fadenkreuz-Plakat gegen Hopp gegeben. "Das ist absolut nicht hinnehmbar. Da kommen wieder einige Verrückte auf die Idee, irgendwann zu sagen, dann schreiten wir mal zur Tat. Das ist genau die Problematik, die wir haben", sagte Streich.
Der 79 Jahre alte Hopp war in der Vergangenheit schon mehrfach Ziel massiver Beleidigungen aus verschiedenen Fankurven. Die Fans von Borussia Dortmund wurden als Wiederholungstäter zuletzt vom DFB-Sportgericht mit einem zweijährigen Auswärtsbann für die Spiele in Sinsheim bestraft.