Freiburger Erzbischof: Jahr 2018 kostete mehr Kraft
Freiburg (dpa/lsw) - Für den Freiburger Erzbischof Stephan Burger gehört die Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche zu den prägenden Ereignissen des Jahres 2018. Das vergangene Jahr habe auch ihn persönlich mehr Kraft gekostet, sagte Burger laut vorab verbreitetem Redemanuskript beim Gottesdienst zum Jahresabschluss am Montag im Freiburger Münster. "Es gab die Stunden der Niedergeschlagenheit und der Verletzungen, und all das gab es für manch andere auch." Burger hatte eine rasche Aufarbeitung des Missbrauchs gefordert. Sonst verliere die Kirche an Glaubwürdigkeit.
Eine im September von der Deutschen Bischofskonferenz vorgestellte Studie hatte den massiven sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Kleriker in den vergangenen Jahrzehnten detailliert belegt. Burger hatte daraufhin eingeräumt, dass es in seiner Diözese über Jahrzehnte hinweg Missbrauch und Vertuschung gegeben habe. Von Anfang 1946 bis Ende 2015 wurden den Angaben zufolge im Bereich der Erzdiözese 190 Beschuldigte entdeckt, die meisten von ihnen Priester. Es gebe mindestens 442 Betroffene.
Burger dankte am Montag in seiner Predigt denen, die sich in der Kirche und in der Gesellschaft engagieren. "In jedem Gläubigen, in all diesen Menschen, in all dieser Arbeit für Gott und den Nächsten verwirklicht sich Kirche!"
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