Freibrief für Verliebte: "Liebesmaien" trotz Corona erlaubt

Ein kleiner, geschmückter Birkenbaum als Zeichen seiner Liebe? Wegen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie fällt allerhand Brauchtum in diesem Jahr ins Wasser - auch zur Freinacht. Doch für romantische Gesten hat die Polizei eine Lücke im Regelkatalog entdeckt.
dpa |
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Die bunten Bänder eines Maibaumes flattern vor dem blauen Himmel. Foto: picture alliance / Federico Gambarini/dpa/Archivbild
dpa Die bunten Bänder eines Maibaumes flattern vor dem blauen Himmel. Foto: picture alliance / Federico Gambarini/dpa/Archivbild

Augsburg (dpa/lby) - Pech fürs Brauchtum, Glück für Verliebte: Die Freinacht auf den 1. Mai dürfte wegen der Corona-Krise heuer deutlich ruhiger ausfallen als sonst. "Das Verziehen von losen Gegenständen rund ums Haus stellt nämlich keinen triftigen Grund zum Verlassen der Wohnung dar", teilte die Polizei in Augsburg schonmal präventiv mit. "Zudem besteht dabei auch die Gefahr vermehrter Gruppenbildung, die ja unbedingt vermieden werden soll."

Doch eine Ausnahme gibt es - "jedoch nur für Verliebte", wie die Beamten betonen: Das Aufstellen eines kleinen geschmückten Birkenbaums, sogenannte Liebesmaien, vor dem Haus der oder des Angebeteten sei als Bewegung an der frischen Luft grundsätzlich zulässig, erläuterten die Polizisten. "Allerdings nur alleine, mit einer weiteren haushaltsfremden Person oder Angehörigen des eigenen Hausstandes." Denn auch hier gilt: keine Gruppen, Abstand halten.

Der Brauch der Freinacht geht auf den alten Musterungstermin am 1. Mai zurück. Besonders in Bayern ist die Tradition lebendig. Junge Männer ziehen in der Freinacht traditionell durch die Straßen und machen Schabernack. In den vergangenen Jahren hatten die Polizeipräsidien Dutzende bis Hunderte Einsätze etwa wegen abmontierter Verkehrszeichen, besprühter Autos oder herausgehobener Kanaldeckel gemeldet. Nicht immer blieb es nur bei Streichen.

"Das Coronavirus ist eine echte Spaßbremse", stellt die Pressestelle des Präsidiums Schwaben Nord nun fest. Und es klingt fast wehmütig, wie sich die Mitarbeiter an Warnungen längst vergangener Tage erinnern: Dass man in der Freinacht nicht übertreiben solle. Dass sie kein Freibrief sei, alteingesessene Bräuche zu missbrauchen. Dass die Beamten Straftaten rigoros verfolgten und die Verantwortliche anzeigten. Dass sie stets empfohlen hätten, alles im Freien beiseite zu räumen, was zur "Freinachtbeute" werden könnte. Dass auch Autos nach Möglichkeit in der Garage geparkt werden sollten.

"Alle unsere jahrelangen Tipps und gut gemeinten Ratschläge sollen heuer also kein Gehör finden wegen eines gemeinen heimtückischen brauchtumsresistenten Virus?", schreiben die Beamten zum Ende der Mitteilung. Und geben sich dann doch wieder zuversichtlich: "Wir werden Stand jetzt nächstes Jahr unsere Tipps wieder an gleicher Stelle veröffentlichen, denn: Corona geht - aber Brauchtum besteht."

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