Frauen-Quäler hält sich für den Größten
Ein Gutachter erklärte die Psyche des Jurastudenten: Heiko W. unterdrückt, um sich grandios zu fühlen
NÜRNBERG Wie krank ist Frauen-Quäler Heiko W. (27) wirklich? Der psychiatrische Gutachter Dr. Michael Wörthmüller brachte am Mittwoch Licht in die Psychowelt des Jurastudenten. Der Fürther soll Freundinnen über Jahre geschlagen, gedemütigt und missbraucht haben. Wörthmüllers Diagnose: eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Die erkläre auch, warum er überhaupt solche Macht über sein Hauptopfer Beatrice B. (26) ausüben konnte.
Bei Heiko W. klaffen Selbstwahrnehmung und Realität weit auseinander. Er fiel nie durch besondere Leistungen oder Eigenschaften auf. Er selbst aber hält sich für einzigartig, für den Größten. Was sich im wahren Leben nicht widerspiegelt, sollten ihm die Freundinnen geben: „das Gefühl der Grandiosität“, das ihm in seinen Augen zustand.
Während er selbst nicht durch besondere Leistung glänzte, stellte er an die jungen Frauen völlig überzogene Erwartungen. Sie sollten perfekt sein – und perfekt sein hieß: sich ihm und seinen Regeln bis zur Selbstaufgabe zu unterwerfen. Wörthmüller: „Er hat ein Verlangen nach exzessiver Bewunderung.“
Bei Beatrice B. steigerte sich Heiko W.s „Überhöhung der eigenen Person“ dann laut Gutachter nicht ohne Grund ins Extreme. Laut Anklage soll er die 26-Jährige in der rund zweijährigen Beziehung sogar massiv vergewaltigt haben. Dass sie ihm trotzdem so lange hörig war, gehe auch auf ihre Persönlichkeit zurück. Sie hätten zusammen gepasst wie ein Schloss und der passende Schlüssel, so Wörthmüller.
Einfühlungsvermögen für seine Opfer gehe Heiko W. völlig ab. Im Gegenteil: Er ging davon aus, dass sich die Frauen freiwillig seinen Quälereien aussetzten. Der Gutachter kam zu dem Schluss, dass der Angeklagte trotz allem schuldfähig ist. Eine Therapie rät er aber dringend an. Ansonsten sieht seine Zukunft und vielleicht auch die anderer Frauen düster aus. mp
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