Frankenstein & Fledermaus

Übersicht: Was Nürnberg und Fürth an Neujahrskonzerten plant – der LGV fängt schon vor Silvester an
von  Abendzeitung

Übersicht: Was Nürnberg und Fürth an Neujahrskonzerten plant – der LGV fängt schon vor Silvester an

Und ewig swingt der Dreivierteltakt: Im Fahrwasser der Wiener Philharmoniker bricht zur Neujahrseinstimmung auch im Großraum das Walzerfieber aus. Mit k.u.k.-Seligkeit kriegt man die Bude in Krisenzeiten sicher voll, oder?

Man wird es sehen, wenn das Wiener Blut Philipp Pointner, der 2008 die Symphoniker im Serenadenhof zu geistreichem Unfug im Dreivierteltakt anstiftete, die Nürnberger Philharmoniker durch den musikalischen Schrebergarten seiner Heimatstadt führt. Am 3. (19 Uhr), 4./5. (20 Uhr) und 6. Januar (11/19 Uhr) servieren sie im Opernhaus fünf Mal „Wiener Bonbons“.

Das Schneekugel-Bild mal ordentlich durchschütteln

Wer da die Gefahr einer Magenverstimmung wittert, dem sei der eiligste Neujahrsstart der Saison empfohlen. Am 1. Januar um 17 Uhr verbeugt sich das ensembleKONTRASTE mit seinem künstlerischen Leiter Kevin John Edusei auf ironische Art vor der Wiener Tradition: Mit dem Walzerzwischenspiel für Salonorchester aus Zemlinskys Oper „Kleider machen Leute“, Beethovens Erster und dem musikalischen Gruselkabinett „Frankenstein“ von HK Gruber wird in der Tafelhalle das sachersüße Schneekugel-Bild der Stadt ordentlich durchgeschüttelt.

Bei den Stuttgarter Philharmonikern bleibt Wien nur eine Station von vielen (mit Johann Strauß’ „Erinnerungen an Ernst“): Ihre „Reise um die Welt“ am 3. Januar (18 Uhr) im Stadttheater Fürth führt auf der Grenze zwischen E und U von Argentinien (Astor Piazzolla) nach Armenien (Aram Chatschaturjan), von den USA (George Gershwin) nach England (Ralph Vaughn Williams). Nach Deutschland führt nur der Dirigent: Matthias Foremny ist „General“ in Schwerin und im April bei den Philharmonikern zu Gast.

Auch die Nürnberger Symphoniker flirten in ihrem Neujahrskonzert mit Wien: Allerdings wird Johann Strauß’ „Fledermaus“-Ouvertüre nur als Vorspeise gereicht; mit Schumanns Klavierkonzert folgt ein romantisches Schwergewicht und mit Gustav Holsts „Die Planeten“ ein Werk, dessen „Jupiter“-Satz jeder, den Rest aber kaum jemand kennt. Entscheidend ist die Besetzung: Die Frauen von Julian Christoph Tölles Hans-Sachs- und seines EWF-Chors unterstützen bei Holst, mit Lars Vogt kommt einer der besten deutschen Pianisten der Gegenwart in die Meistersingerhalle, und Alexander Shelley tritt nach dem Erfolg beim Klassik-Open-Air offiziell seinen Posten als Chefdirigent an. Und das gleich zwei Mal, am 5. und 6. Januar um 20 Uhr. Für diejenigen, die sich nicht aus dem Haus trauen: Das Mittwochs-Konzert wird live auf BR Klassik übertragen.

Und wer nicht bis zum Jahreswechsel warten will mit einem „Feuerwerk der guten Laune“, den bedient der Lehrergesangverein Nürnberg am Mittwochabend (20 Uhr) beim Jahresabschlusskonzert in der Meistersingerhalle mit einem Breitbandrepertoire „aus Operette und Musical“ zwischen Webber „(Phantom der Oper“) und Verdi (Trinklied aus „La Traviata“), Strauß und Mike Batt. Die Symphoniker spielen, Detlev Klemm vom Berliner Friedrichspalast, dirigiert, Anna Maria Kaufmann (genau die von Peter Hofmanns Seite) und Donald George singen.

Georg Kasch

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