Frankens Stuhl-König liefert die WM-Klappsitze

Franz Stegner (71) will sein Wilhermsdorfer Unternehmen "Stechert Stahlrohrmöbel GmbH" zur Nummer eins auf dem Weltmarkt machen. Zunächst bestuhlt er Südafrikas Stadien.
von  Abendzeitung

Franz Stegner (71) will sein Wilhermsdorfer Unternehmen "Stechert Stahlrohrmöbel GmbH" zur Nummer eins auf dem Weltmarkt machen. Zunächst bestuhlt er Südafrikas Stadien.

WILHERMSDORF Fußball-Euphorie war gestern bei der Europameisterschaft. Denkste! Für den fränkischen Unternehmer Franz Stegner, Geschäftsführer der Stechert Stahlrohrmöbel GmbH aus Wilhermsdorf zwischen Fürth und Neustadt/Aisch, geht der Boom unvermindert weiter. Der Hersteller von hochwertigen Stadionsitzen, der auch die WM-Stadien in Nürnberg und Berlin ausgestattet hatte, erhielt jetzt neue Großaufträge im Wert von über 30 Millionen Euro aus Nord- und Südafrika, dem Nahen Osten und Deutschland. Weitere millionenschwere Stadion-Projekte in Brasilien und Russland stehen kurz vor dem Abschluss. Damit kommt der 71-jährige Träger des Bundesverdienstkreuzes seinem Ziel immer näher: „Wir möchten weltweit die Nummer eins im Bereich Stadionsitze werden.“

Stechert ist auch an „Dubai sports City“ beteiligt

Im National-Stadium Main Bowl Complex im nigerianischen Abuja, in den neuen Stadien von Magdeburg und Groningen (Holland) sowie in unzähligen anderen Sportstätten verfolgen die Fans schon auf super-bequemen und stabilen Stechert-Stühlen die mehr oder minder spannenden Darbietungen der Kicker und Ballwerfer. Auch bei der Fußball-WM 2010 in Südafrika wird es die Zuschauer von fränkischen Sitzmöbeln reißen. Stechert rüstet das King-Senzangakhona-Stadion in Durban, der zweitgrößten Stadt in Südafrika, mit 53.000 Klappsitzen und etwa 8000 Luxus-Leder-Sesseln aus. Große Chancen für einen Auftrag besitzt das Unternehmen auch für das Peter Mokaba-WM-Stadion in Polokwane (40.000 Zuschauer). Um die hohe Einfuhrsteuer von 20 Prozent zu umgehen, werden die Stechert-Möbel in Lizenz bei der Firma Pabar pty Ltd in Johannesburg gefertigt. Für ein Stadion in Libyens Hauptstadt Tripolis müssen in sechs Wochen 12000 Klappsitze geliefert werden. Beteiligt ist Stechert auch im Emirat am Persischen Golf an „Dubai sports City“, der ersten „Stadt in Stadt“, die ausschließlich dem Sport gewidmet ist. Auf über 4,5 Millionen Quadratmetern wird sie neben einem 18-Loch-Golfplatz und weiteren Sportanlagen über drei ultramoderne Stadien verfügen. Über die Tochtergesellschaft Stechert Middleeast werden 50000 Logenstühle im Wert von über 10 Millionen Euro geliefert.

Heiß auf Stechert-Sitze sind auch die Brasilianer

Auch deutsche Stadien werden immer mehr auf die mit einem GS-Zeichen (für geprüfte Sicherheit) versehenen und den FIFA-Normen entsprechenden Stechert-Stühlen umgerüstet. Die Frankfurter Commerzbank Arena lässt die oft demolierten, über 50.000 bisherigen Sitze durch die robusten Stechert-Stühle ersetzen. Ähnliches auch beim Hamburger SV in der Nordbank-Arena: Im Business-Bereich werden bis zum Saisonstart über 700 komfortable Ledersessel mit HSV-Logo installiert, 4000 sollen in der Winterpause folgen. Über weitere Aufträge freute sich Franz Stegner von Energie Cottbus, wo im Stadion der Freundschaft über 2200 Sitze erneuert werden, vom FC St. Pauli, wo das Millerntor-Stadion auf eine Kapazität von 27.000 Besuchern ausgebaut wird, von der SpVgg Greuther Fürth, von Viktoria Hamburg und vom SV Wehen-Wiesbaden.

Heiß auf Stechert-Sitze sind auch die Brasilianer. Im südamerikanischen Fußball-Mekka werden derzeit viele marode Stadien modernisiert oder neu gebaut. Über eine Million Sitze werden benötigt. Deshalb reiste kürzlich eine achtköpfige brasilianische Delegation zu Verhandlungen nach Wilhermsdorf. Demnächst gründet Stechert mit dem brasilianischen Marktführer ein Joint-Venture.

Angesichts der Auftragsflut läuft bei Stechert Stahlrohrmöbel die Produktion auf vollen Touren. An drei Standorten, in Wilhermsdorf, Trautskirchen und Gößnitz wird auf einer Gesamtfläche von 73000 Quadratmetern im Drei-Schichtbetrieb rund um die Uhr gearbeitet. Fast 200 Mitarbeiter produzieren an Biege-, Säge- und Laserschneide-Automaten sowie neun Schweißrobotern das Sitzgefühl „Made in Germany“. Franz Stegner: „Viele Stadionbetreiber korrigieren inzwischen ihre Entscheidung für preisgünstige Discountmöbel bei der Erstausstattung und vertrauen auf Stechert-Qualität.” Frei nach dem Motto: „Die Welt sitzt auf Stechert.“Werner Haala

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