Frankens gerissenste Betrüger vor Gericht
Mit Geldtausch -Geschäften ergaunerten sie 2,5 Millionen – die raffgierigen Opfer waren wohlhabende Akademiker.
NÜRNBERG Sie haben nicht mal den Volksschul-Abschluss, prellten aber Steuerberater, Ärzte und Unternehmer mit Geldwechsel-Tricks um 2,5 Millionen Euro, weil deren Raffgier besonders groß war. In mehreren Prozessen müssen sich die Täter vor dem Nürnberger Landgericht verantworten. Gestern waren Michael G. (32) und Moro K. (36) angeklagt – wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs in Höhe von rund 200000 Euro.
Ihr Trick: Reichen Leuten wurden Tauschgeschäfte angeboten. Beispiel: 50000 Schweizer Franken gegen „dringend benötigte“ 5000 Euro in bar. Die Opfer erhielten eingeschweißte Päckchen – oben und unten echte Geldscheine, dazwischen nur Kopien.
Big Boss Jesik D. hatte sich als Scheich von Dubai ausgegeben
Kaum zu glauben, dass die Täter derart Erfolg hatten mit ihren Akademiker-Opfern. Doch: „Besonders Ärzte sind solchen Geschäften gegenüber sehr aufgeschlossen“, wusste Steffen Ufer, einer der beiden Verteidiger von Michael G., laut Anklage einer der Bandenchefs.
G. gilt als begnadetes Redetalent: „Der macht das so überzeugend, dass sogar ich ihm alles geglaubt hätte“, sagte ein Nürnberger Ermittler. Die Kinder der Bandenmitglieder würden früh darauf trainiert, wie man mit Geldleuten ins Gespräch kommt: Man schüttete ihnen Rotwein auf die Jacke, übergab 500 Euro zur Reinigung. Oder man kaufte ihre Autos zum guten Preis ab und verwies nebenbei auf lukrative Geldgeschäfte.
So erleichterten die Angeklagten am Treffpunkt Nürnberger Hauptbahnhof einen Unternehmer um 140000 Euro gegen Dollar-Kopien. Mit der Beute finanzierte die Bande ihr gutes Leben – die Bosse ihre Villen mit Marmor und goldenen Wasserhähnen. Michael G.s Vater verfolgte im Maßanzug und mit brillanten-übersäter Armbanduhr den Prozess.
Sein Sohn erhielt 42, Moro K. 39 Monate Haft. Je fünf Jahre hatte der Ankläger für die geständigen, aber einschlägig Vorbestraften gefordert. Demnächst steht Big Boss Jesik D. (38) in Nürnberg vor Gericht. Er hatte sich oft als Scheich von Dubai ausgegeben.cis
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