Frankens frechste Taschendiebe
Fünf Rumänen übertölpelten reihenweise Supermarkt-Kunden und erbeuten insgesamt fast 6000 Euro. Nun wird ihnen der Prozess gemacht. Alle gestanden, dass sie zum Klauen angereist waren.
NÜRNBERG Sie wollten hier angeblich nur ein Auto kaufen oder Musik machen. „Aber warum sind Sie wirklich hierher gekommen?“, wollte Richter Thomas Gruber wissen. Gelächter im Zuschauerraum, wo die Angehörigen der fünf Rumänen saßen. Denn der Grund war klar: Das freche Quintett war wegen Bandendiebstahls vor dem Nürnberger Landgericht angeklagt. Alle gestanden, dass sie zum Klauen angereist waren.
Dreist suchten die vier Männer (36 bis 41) zusammen mit Cleopatra B. (34) Supermärkte wie Rewe, Aldi, Norma oder Lidl auf, stahlen mit flinken Fingern Geldbörsen aus Hand- und Hosentaschen oder Einkaufswagen. Die Bande operierte bundesweit – 25 Mal allein im Raum Nürnberg. Beute: fast 6000 Euro.
Immer nach derselben Masche. Einer hielt einem Kunden eine Packung unter die Nase und fragte treudoof: „Ach bitte, ich kann nicht deutsch lesen, ist das hier – Fleisch oder Kartoffeln?“ Während der Abgelenkte genau hinsah und erklärte, dass es Fleisch sei, klauten Komplizen seine Börse und verschwanden im draußen wartenden Opel-Corsa.
Gefasst wurde die Bande, als eine Überwachungskamera aufzeichnete, wie Cleopatra B. einem Kunden die Börse aus der Hose zog, während er sich arglos mit ihrem Freund, Bandenboss Constantin C. (36), unterhielt.
Als die Polizei nach einer Fahndung die fünf Diebe – alle miteinander verwandt und aus ärmlichen, kinderreichen Familien mit bis zu zwölf Geschwistern – verhaftete, fand sie 3000 Euro im Fluchtwagen.
Die Angeklagten wurden je nach Tatbeitrag zu knapp drei Jahren (Cleopatra B.) bis zu drei Jahren, neun Monaten Haft (für Bandenboss Constantin C.) verurteilt. Da flossen Tränen im Zuschauerraum, wo eine junge Frau einen Säugling auf den Knien wiegte. Sein Vater Alexandru L. (41) erhielt drei Jahre.
cis
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